Die Zukunft des Grid Computing

Das Grid der Zukunft soll mit komplexen Informations- und Kommunikationstechniken umgehen. Mobile und Embedded Systeme sollen in dem Netz zur Verteilung von Computer-Ressourcen eingebunden sein.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Grid-Dienste und -Technologien zu verteilten Rechnern auch über öffentliche Netze gelten vielen IT-Firmen und Branchenbeobachtern als treibende Kraft für Innovation und Wachstum in allen Branchen. Kein Wunder also, dass NEC das zehnjährige Bestehen seines Forschungs- und Entwicklungslabors für Hochleistungsrechnen in St. Augustin mit einem zweitägigen Symposium zum Thema "Next Generation Computing Systems and Environments" feierte.

Einen Schwerpunkt setzt NEC bei Grid Computing auf die Entwicklung von Systemsoftware für den effizienten Einsatz von Supercomputern und Hochleistungsclustersystemen. Anwender können über Hochgeschwindigkeitsnetzwerke Computer-Ressourcen wie Prozessorleistung, Speicherkapazität, Daten und Programme nutzen. Die Leistungsfähigkeit der Netzwerke steigert sich doppelt so schnell wie die Rechenleistung von Computern, ist man sich bei NEC sicher.

Die Grid-Forschung wird von einzelnen Staaten, aber auch der Europäischen Union vorangetrieben. Im 5. Rahmenforschungsprogramm investierte die EU-Kommission bereits 58 Millionen Euro in verschiedene Grid-Projekte. Während sich bislang die Entwicklung vor allem auf die Steigerung der Rechenleistung und der Vernetzung konzentrierte, spielen bei der nächsten Grid-Generation Wissens- und Softwaretechnologien die entscheidende Rolle.

Das Grid der Zukunft soll mit komplexen Informations- und Kommunikationstechnologien umgehen können. Mobile und eingebettete Systeme sollen in dem "unsichtbaren" Grid eingebunden sein. Wolfgang Boch, zuständig für Grid-Technologien bei der Europäischen Kommission, schilderte die Vision: "Die Systeme soll sich selbst reparieren können, die Zeiten des Ctrl+Alt+Del endgültig vorbei sein." "Plug & Play" sei gestern, "Connect & Share" das Konzept für morgen. NEC ist an zahlreichen EU-Forschungsprojekten beteiligt: Das EU-Projekt PRISM wird mit Unterstützung von NEC eine Software zur Kopplung von Modellkomponenten im Bereich der Klimasimulation entwickelt. Damit lassen sich unabhängig voneinander entwickelte Teilmodelle des Klimasystems in ein multi-physikalisches Gesamtsystem integrieren.

Das EU-Projekt NextGRID soll ab September 2004 Referenzimplementierungen und Beispielanwendungen basierend auf einer Definition einer Grid-Architektur der nächsten Generation entwickeln. Das vom Fraunhofer-Institut SCAI koordinierte EU-Projekt SIMDAT will sich auf "Knowledge Discovery" konzentrieren und Grid-Anwendungen für die Branchen Pharmaindustrie, Automobilindustrie, Meteorologie sowie Luft- und Raumfahrt entwickeln.

Weltweit arbeiten zahlreiche Unternehmen und Forschungsgruppen fieberhaft an der Weiterentwicklung des Grid-Computing. Dem vom CERN sowie den Unternehmen Enterasys Networks, Hewlett-Packard, IBM, Intel und Oracle finanzierten Openlab für DataGrid-Applikationen gelang kürzlich ein beachtlicher Fortschritt: Es zeigte, dass die Software für den Teilchenbeschleuniger auf unterschiedlichen Architekturen lief. Dies gilt als Durchbruch für das geplante Grid, das ab 2007 Datenmengen von rund 15 Petabyte pro Jahr verarbeiten soll.

Die Bundesregierung startete erst im März 2004 die e-science-Initiative. In Bayern wurde mit ByGRID nun zwischen dem Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und dem Regionalen Rechenzentrum Erlangen (RRZE) ein erster funktionsfähiger und anwendernaher GRID-Verbund eingerichtet. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (jk)