Skype: Mit Voice-over-IP ins klassische Telefonnetz

Nach Vereinbarungen mit vier Telefon-Carriern startet nun SkypeOut: Mit dem kostenlosen Voice-over-IP-Client Skype 1.0 sind nun auch Gesprächspartner mit normalen Telefonanschlüssen erreichbar -- ab 1,7 Euro-Cent pro Minute.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit dem auf Peer-to-Peer-Technik aufbauenden Voice-over-IP-Client Skype, der (bislang kostenlose) verschlüsselte Telefonate übers Internet ermöglicht, kann man in der Windows-Version 1.0 nun auch Gesprächspartner im klassischen Telefonienetz (Plain Old Telephone System, POTS) erreichen. Neue Beta-Versionen des Skype-Clients für Pocket PC und Linux, die diese Funktion unterstützen, sind ebenfalls verfügbar.

Der SkypeOut genannte Dienst soll unter anderem mit einer "Global Rate" von 1,7 Euro-Cent pro Minute (in Europa plus Mehrwertsteuer) für 22 Zielländer angeboten werden. Der ursprünglich geplante Preis von 1,2 Euro-Cent ließ sich wohl nach Abschluss der Vereinbarungen mit den Carriern nicht halten. Die "Global Rate" gilt beispielsweise für Deutschland, die USA, Frankreich, Australien, China oder Taiwan; in andere Länder sind in der Regel höhere Preise für die Gesprächsminute fällig. In einzelnen Ländern mit "Global Rate" wie den USA oder China kann man auch Gesprächspartner im Mobilfunknetz erreichen, diese Anrufe können aber ebenfalls höhere Kosten verursachen.

Eine genaue Spezifizierung der Gesprächsgebühren für die einzelnen Länder weltweit bietet Skype in einer Liste im Online-Store. Die Telefongespräche werden über vorausbezahlte Guthaben abgerechnet, die man im Online-Shop bei Skype ab 10 Euro kaufen kann. Die Gespräche zwischen Nutzern, die die Skype-Software auf ihren Rechnern einsetzen, bleiben weiterhin kostenlos. Um die Telefonate in das normale Telefonnetz zu ermöglichen, hatte Skype in der vergangenen Woche bereits Abkommen mit Colt, iBasis, Level 3 und Teleglobe geschlossen, die Signalisierung und Gesprächsweiterleitung für Skype übernehmen. Mit Skype sind auch Konferenzgespräche mit bis zu fünf Teilnehmern möglich, davon kann aber nur ein Gesprächspartner per SkypeOut in die Konferenz aufgenommen werden.

Ende Juni erst stellte Skype eine Linux-Version seines VoIP-Clients vor. Bis zum Start von SkypeOut war der Dienst nur zum Telefonieren zwischen ans Internet angeschlossenen Computer unter Windows beziehungsweise Linux und PDAs mit Microsofts Betriebssytem Pocket PC geeignet. Skype war von den Erfindern der Online-Tauschbörse Kazaa entwickelt worden und ging im Herbst 2003 an den Start; nach Angaben der Firma gab es bislang über 17 Millionen Downlads der bisherigen Beta-Versionen des Skype-Clients. Zu den Investoren, die unter anderem auch den Start von SkypeOut finanzierten, gehören die Venture-Capital Firmen Bessemer Venture Partners, Draper Fisher Jurvetson, Index Ventures und Mangrove Venture Partners. Der Firmensitz von Skype ist in Luxemburg, einen Ableger gibt es in London sowie ein Entwicklungsteam in Tallinn (Estland). (jk)