Thomson geht neue Wege
Der französische Unterhaltungselektronik-Konzern verdient sein Geld zunehmend mit teurer Ausrüstung für die Medien- und Filmindustrie.
Still und unbemerkt hat der französische Unterhaltungselektronik-Konzern Thomson seine Unternehmensstrategie verändert. In den 90er Jahren hat der Konzern gutes Geld mit der Konzentration auf das Massengeschäft mit geringen Margen verdient. Doch dieses Geschäft ist in den vergangenen Jahren zunehmend unter den Druck von asiatischen Firmen geraten, die ähnliche Qualität zu niedrigeren Preisen bieten. Während Firmen wie Philips auf diese Herausforderung mit größeren Investitionen in den High-End-Markt reagieren, geht Thomson andere Wege. Nach einem Bericht des Wall Street Journals verdient der Konzern zunehmend Geld mit dem Verkauf von teurer Ausrüstung an die Medien- und Filmindustrie.
Seit dem Jahr 2000 hat Thomson somit gutes Geld durch das Hohe-Margen-Geschäft mit Filmproduktions- und Bearbeitungs-Geräten verdient. So partizipierte der Konzern am Erfolg der Kassenschlager Kill Bill, Shrek und Troja. Auf diesem Weg hat der Konzern im Jahr 2001 seine bislang größte Investition getätigt: Die 1,09 Milliarden Euro schwere Übernahme des Technicolor-Konzerns, der die ersten Farbfilme produziert hatte und heute von der Filmbearbeitung lebt. In diesem Zusammenhang macht auch das Ende vergangenen Jahres gegründete Joint-Venture mit dem chinesischen Widersacher TCL einen ganz neuen Sinn. Thomson hält daran nur eine Minderheit von 33 Prozent -- womöglich ein Weg sich von dem verlustbringenden Geschäft zu trennen.
Die Umstellung ist aber noch längst nicht abgeschlossen. Das margenschwache Endkundengeschäft schwächelt immer mehr und bescherte dem Konzern einen Gewinneinbruch im vergangenen Geschäftsjahr. (tol)