Streit um Standard bremst Entwicklung von Ultrawideband
Die effiziente neue Funktechnik UWB kommt voran -- aber festgefahrene Positionen in der Standard-Frage könnten die Verbreitung behindern
Die neue Datenfunktechnik für kurze Distanzen namens Ultrawideband (UWB) nähert sich der Marktreife. So hat im August die US-Regulierungsbehörde FCC die ersten UWB-Chipsätze lizenziert, die Hardware materialisiert sich auch langsam. Allerdings könnte ein ungewöhnlich heftiger Streit um Standards dazu führen, dass nicht das volle Potenzial dieser Technologie realisiert wird, berichtet Technology Review aktuell.
UWB soll prinzipielle Vorteile gegenüber anderen Funktechniken haben: Es sendet mit extrem wenig Leistung in kurzen Pulsen, das aber über ein breites Frequenzband. Dadurch sind hohe Datenraten möglich, selbst wenn die eigentliche Sendetechnik eher primitiv ist; ein weiterer Vorteil ist geringer Stromverbrauch. UWB könnte somit sowohl als Ersatz für Kabel etwa zwischen PC und Peripherie als auch bei der Vernetzung in Häusern, etwa als Verbindung zwischen Kabel-TV-Empfänger und Fernseh-Bildschirm, Fuß fassen.
Doch noch wird mit harten Bandagen darum gekämpft, welcher von zwei konkurrierenden UWB-Standards, die teilweise auf unterschiedliche Einsatzzwecke abzielen, zum Zuge kommt: Auf der einen Seite gibt es das UWB Forum um das Motorola-Spinoff Freescale, dessen Chipsatz jetzt genehmigt wurde. Die rivalisierende Gruppe nennt sich MultiBand OFDM Alliance mit Konzernen wie Intel, Hewlett Packard, Philips, Samsung und Texas Instruments.
Die Fronten scheinen verhärtet, und je länger der Standard-Streit dauert, desto schwerer dürfte es UWB haben, sich gegen konkurrierende Technologien durchzusetzen. So wird derzeit an einem schnelleren WLAN-Standard gearbeitet, der ähnlich hohe Datenraten wie UWB bietet. Auch hier gibt es konkurrierende Ansätze, aber ihre Vertreter scheinen kompromissbereit -- weil sie Ergebnisse haben wollen, bevor UWB in Schwung kommt.
Mehr dazu in Technology Review aktuell: (sma)