Windows-Handy SDA: Erste Eindrücke

T-Mobile will noch dieses Jahr das SDA, ein Smartphone mit Windows-Mobile-System anbieten. Wir konnten das PDA-Handy vorab schon einmal in Augenschein nehmen.

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Von
  • Rudolf Opitz

Parallel zu den Handy-PDAs MDA II und MDA III will T-Mobile bald auch das SDA anbieten, ein Triband-Smartphone mit Microsofts Handy-Betriebssystem Windows Mobile 2003 SE for Smartphone. Es stammt wie auch die MDAs vom taiwanischen Hersteller HTC -- die Entscheidung von T-Mobile für das SDA gilt als wichtiger Erfolg für Microsoft, denn der Konzern arbeitete bislang im Handy-Markt teilweise glücklos, auch T-Mobile hatte schon einen ersten Versuch, ein Handy mit Microsoft-System auf den Markt zu bringen, wieder abgeblasen.

Ob die Hoffnungen berechtigt sind, dass mit dem neuen Gerät nun sowohl für T-Mobile wie für Microsoft alles besser wird, darüber entscheidet letztlich, ob das Windows-Smartphone auch bei den T-Mobile-Kunden ankommt. Mit den Abmessungen 108 mm  ×  47 mm  ×  20 mm ist das SDA nicht größer als ein normales Handy und mit 109 Gramm auch kaum schwerer. Die eng stehenden Wähltasten lassen sich gut bedienen, was sogar für die winzigen Funktionstasten unter dem hellen Farbdisplay gilt. Die Anzeige stellt 176 × 220 Pixel mit 16 Bit Farbtiefe dar.

Das Objektiv der VGA-Kamera (maximal 640 × 480) liegt neben einem kleinen Rundspiegel für Selbstportraits auf der Rückseite des Smartphones. Ein Schutz vor Fingerabdrücken und Schmutz fehlt. Außer einem Mini-USB-Port, der auch als Ladebuchse dient, gibt es Anschlüsse für ein Stereo-Headset und eine externe Antenne. Kabellose Verbindungen baut das Windows-Handy via IrDA-Schnittstelle oder Bluetooth-Funk auf.

Im SDA kommt ein ARM-OMAP-730-Prozessor zum Einsatz. Mit 64 MByte ROM und 32 MByte RAM verfügt es über ausreichend Speicher. Wer mehr Platz für Video-Clips, Fotos oder MP3-Dateien benötigt, kann eine Mini-SD-Karte einsetzen. Der Einschub für die Speicherkarte liegt unter dem Akku, sodass man das Smartphone vor dem Wechseln ausschalten muss. Der 1050-mAh-Akku soll für bis zu 200 Stunden Bereitschaft oder maximal 4 Stunden Sprechzeit reichen.

Zum Freihand-Telefonieren aktiviert man die interne Freisprechfunktion oder koppelt das SDA via Bluetooth mit einem Funk-Headset. Die umfangreiche Ausstattung des Smartphones an Organizerfunktionen gleicht den Pocket PCs, zu denen auch der MDA gehört. So gibt es die Kontakte und den Kalender, nur der Posteingang heißt jetzt Messages und verwaltet außer E-Mails und SMS-Nachrichten auch Multimedia-Mitteilungen. Beim Einrichten des E-Mail-Accounts hilft der EmailWiz, ein Assistentenprogramm. Die gesammelten Organizerdaten synchronisiert man bequem mittels ActiveSync mit dem PC.

Das SDA verschickt nicht nur Foto-Nachrichten, sondern auch Sounds wie Sprachnotizen und kurze Filmchen. Bilder lassen sich nicht direkt via Bluetooth oder IrDA auf PCs oder andere Handys übertragen. Um die Wiedergabe von Video-Clips und MP3s kümmert sich der Media-Player. Das Manövrieren in den verschachtelten Menüs des Windows-Mobile-Systems gestaltet sich komplizierter als bei normalen Handys oder etwa Symbian-Smartphones: Das Hauptmenü ist dreigeteilt. So muss man sich, um den Media Player aufzurufen anfangs durch zwei Teilmenüs klicken. Danach tauchen die aufgerufenen Programme als Symbole im Bereitschaftsdisplay auf, über die sie auch gestartet werden können.

Hilfreiche Tools wie einen Dateimanager, über den sich auch Bilder per IrDA senden lassen, und den etwas unglücklich als "Aufgaben-Manager" übersetzten Taskmanager findet man im letzten Drittel des Hauptmenüs unter Zubehör. Der Taskmanager ist wichtig, da sich die Programme anders nicht beenden lassen. So wird das Smartphone mit steigender Anzahl der offenen Programme immer langsamer, bis man nicht mehr gebrauchte Anwendungen im Taskmanager stoppt. Einige Funktionen provozierten bei unserem Vorseriengerät auch Abstürze. Um das Smartphone wiederzubeleben, half nur das Entfernen des Akkus.

Der Pocket Internet Explorer stellt Verbindungen zum Internet her und zeigt WAP- und normale Webseiten an, Letztere jedoch nur als Ausschnitt. Bei Frames streikt der Browser. Das SDA sendet Daten via GPRS (General Packet Radio Service) mit bis zu 26,8 kBit/s und empfängt maximal 53,6 kBit/s (Multislot-Klasse 10). Insgesamt gefällt die Verarbeitung des T-Mobile-Smartphones gut, bei der Software hakelt es aber an etlichen Stellen. Wann das SDA genau zu haben sein wird, wollte T-Mobile noch nicht verraten, der Marktstart ist aber noch für dieses Jahr geplant. Der Preis steht schon fest: Ohne Vertrag soll es 369 Euro, mit Zwei-Jahres-Vertrag rund 100 Euro kosten. (rop)