Die beiden stärksten Rechner der Welt stehen in den USA

Gleich zwei US-amerikanische Rechner haben dem bislang auf Platz eins gefĂĽhrten japanischen Earth-Simulator in den Top500 der Supercomputer den Rang abgelaufen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 239 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Ralph HĂĽlsenbusch

Mit 36 TeraFlop/s kommt der seit Juni 2002 auf Platz eins stehende japanische Earth-Simulator in der zur Supercomputer-Konferenz SC2004 in Pittsburgh veröffentlichten neuen Liste der 500 schnellsten Rechner der Welt nur noch auf Platz drei. Neuer Champion ist IBMs Blue Gene/L Beta System mit fast 33.000 PowerPC-CPUs. Es erreicht 70 TeraFlop/s und befindet sich derzeit bei IBM in Rochester in einer Testphase. Danach erfolgt die Installation in den Lawrence Livermore National Laboratories.

Zur Nummer zwei hat sich das Columbia-System bei NASA/Ames mit ebenfalls beindruckenden 52 TeraFlop/s aufgeschwungen. Das Itanium-basierte System von SGI besteht aus mehr als 10.000 Prozessoren. Platz vier belegt ein Rechnersystem aus Europa: Der MareNostrum in Barcelona basiert auf IBMs Blade Center, besteht aus 3564 PowerPC970-Prozessoren und erreicht fast 21 TeraFlop/s. Das Itanium-System Thunder mit 4096 Prozessoren am Lawrence Livermore Lab folgt mit 20 TeraFlop/s auf Platz fünf vor dem ASCI-Q-Rechner in Los Alamos. Der G5-Terascale-Cluster der Virginia Tech Universität nimmt mit 12 TeraFlop/s Platz sieben ein.

Unter den Top-10 sind die USA mit insgesamt acht Rechnern vertreten. Die aggregierte Leistung in der Top500-Liste überschreitet mit 1127 TeraFlop/s erstmals die PetaFlop/s-Schwelle, gegenüber "nur" 813 TeraFlop/s im Juni. Die Einstiegsschwelle in die Top500 ist von 624 auf 850 GigaFlop/s gewachsen. Das Top500-Team rechnet im nächsten Frühjahr nur noch mit Rechnern der TeraFlop-Klasse in der Liste. Cluster sind mit 296 Systemen zur vorherrschenden Architektur in der Top500 avanciert. Intel lieferte für 320 Rechner die Prozessoren, gegenüber 287 im Frühjahr. Es folgen IBMs Power-Prozessor mit 54 und HPs PA-Risc mit 48 Rechnern. AMD hat sich mit 31 Systemen gegenüber 34 im Juni leicht verschlechtert. Bei den Herstellern hält IBM mit 216 Rechnern und 557 TeraFlop/s (50 % der aggregierten Leistung) deutlich die Spitze, gefolgt von Hewlett-Packard mit 173 Rechnern oder 21 Prozent. Die restlichen Computer verteilen sich auf 25 Hersteller, darunter SGI mit 20, Dell mit 14, NEC mit 12 und Linux Networks mit 11 Systemen.

Im weltweiten Vergleich führen die USA deutlich mit 267 Rechnern und fast 690 TeraFlop/s (61 %) vor Großbritannien mit 42 Systemen und 83 Teraflop/s (7 %). Es folgt Deutschland mit 35 Systemen; die Rmax-Leistung stieg in den vergangenen sechs Monaten von 41 auf 61 TeraFlop/s. Japan liegt mit 30 Rechnern dahinter, führt aber klar in der Leistung mit 95 TeraFlop/s. Der schnellste deutsche Rechner, die IBM p690 im Forschungszentrum Jülich -- im Februar 2004 eingeweiht -- liegt auf Platz 30 und spielt damit nur noch in der zweiten Liga. Aus den Top500-Zahlen lässt sich zudem ablesen, dass Hochschulen und Forschungseinrichtungen hierzulande nicht gerade protzen können, geht es um außergewöhnliche Rechenleistung: lediglich mit fünf Rechnern und 7 TeraFlop/s beziehungsweise vier Rechnern und 11 TeraFlop/s ist Deutschlands Wissenschafts-Elite in den Top500 vertreten. (rh)