Panasonic und NEC stellen 3G-Handys auf Linux-Grundlage vor

Eine modular aufgebaute Entwicklungsplattform für Mobilfunkgeräte, die im Rahmen verschiedener Kooperationen auf Linux-und Symbian-Grundlage entstanden ist, soll standardisierte Anwendungen erlauben und Entwicklungsaufwand sparen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

NEC und Panasonic sowie Japans größter Handynetzbetreiber NTT DoCoMo wollen in Kürze damit beginnen, die ersten Handys auf Linux-Grundlage in Japan zu vermarkten. Wie die Unternehmen bekanntgaben, soll als technische Basis eine gemeinsam entwickelte Linux-Plattform dienen, die auch bei weiteren Handy-Modellen zum EInsatz kommen soll. Das Potenzial von Linux als Betriebssystem für Mobilfunkgeräte erlaube es den Entwicklern, schnell und kostengünstig Handhelds mit "hochentwickelten" mobilen Multimedia-Anwendungen marktreif zu machen.

Bereits seit einigen Tagen ist auf dem japanischen Markt nach Herstellerangaben das Kombimodell NEC N900iL erhältlich, das sowohl WLAN-Verbindungen als auch FOMA beherrscht – Zielgruppe sind vor allem Geschäftskunden. FOMA ist eines der Konzepte, die auf dem japanischen Markt den Mobilfunk der dritten Generation (3G) repräsentieren. Nach Angaben von NEC hat der Netzbetreiber NTT DoCoMo an der Entwicklung dieses Handys mitgewirkt. Weitere Früchte soll die gemeinsame Plattform in Gestalt der Endgeräte NEC N901iC und Panasonic P901i tragen. Termine für die Markteinführung nannten die Hersteller indes noch nicht. Sie haben jedoch angekündigt, weitere Entwicklungspartner in Europa und Nordamerika zu suchen, um die neue Gerätegeneration den dortigen Übertragungsstandards anzupassen.

Als Betriebssystem ist bei Japans Marktführer NTT DoCoMo, der rund 46 Millionen Mobilfunkkunden hat, neben Linux auch Symbian vertreten. Nach Angaben des Carriers gibt es von der gemeinsamen Entwicklungsplattform eine Linux- und eine Symbian-Variante. Während der Netzbetreiber auf der Linux-Seite gemeinsam mit Panasonic und NEC entwickelt, arbeitet er bei der Symbian-Variante mit Fujitsu zusammen. Beide Entwicklungslinien sollen den jeweiligen Partnern helfen, Zeit und Entwicklungskosten zu sparen – woraus Handyhersteller wie Carrier einen Vorsprung vor den Mitbewerbern erhoffen.

Beiden Varianten der Software-Plattform ist laut NTT DoCoMo die modulare und standardisierte Struktur gemein. Sie umfasst beispielsweise Middleware für die üblichen Handy-Funktionen sowie Betriebssystem-Module, die man an das jeweilige Gerätemodell anpassen kann, Treiber und Anwendungssoftware – etwa für Kalender oder Bildbetrachtung. Die gleiche Software will man auf verschiedenen Handy-Modellen einsetzen, anstatt für jedes Gerät immer wieder eigene zu entwickeln. Hinzu kommen Emulationssoftware, um Handyfunktionen auf dem PC abzubilden, eine Dokumentation der Software-Umgebung und Richtlinien für die Entwicklung weiterer Applikationen. NTT DoCoMo hat angekündigt, man wolle die Software-Plattform auch anderen Unternehmen zur Verfügung stellen und diesen dadurch die Möglichkeit geben, ihren Entwicklungsaufand zu reduzieren. (ssu)