Erste offizielle Details zum Cell-Prozessor von IBM, Sony und Toshiba

Der Multicore-Chip auf Basis eines 64-bittigen PowerPC-Kernes wird in 90-nm-Technik in East Fishkill/New York gefertigt. Jeder seiner Kerne soll multithreaded arbeiten, also mit mehreren logischen Prozessoren in einem physischen Kern.

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Von
  • Andreas Stiller

IBM, Sony und Toshiba haben in einer gemeinsamen Mitteilung heute erste Details zum Cell-Prozessor bekannt gegeben. Es handelt sich hierbei um einen Multicore-Chip auf Basis eines 64-bittigen PowerPC-Kernes, gefertigt in 90 nm in East Fishkill/New York. Jeder seiner Kerne soll zudem multithreaded arbeiten, also ähnlich wie bei Intels Hyperthreading mit mehreren logischen Prozessoren in einem physischen Kern. Mit solcher Multithreaded-Technik lassen sich Wartezeiten auf dem Speicher überbrücken und die internen Funktionseinheiten besser ausnutzen. Ferner beherrscht der Prozessor wie die großen Power4 und -5-Kollegen die so genannte Virtualisierung. Damit kann er mehrere Betriebssysteme parallel fahren, wobei die jeweiligen Ressourcen, etwa Speicher, gegeneinander abgeschottet sind.

Mit "substantial bus bandwith" greifen die Cell-Kerne auf den Speicher zu, sie besitzen ein flexibles On-Chip-I/O-(input/output) Interface und spezielle Echtzeitfähigkeiten. Hinzu kommt ein Sicherheitssystem zum Schutz der Intellectual Property, damit also beispielsweise niemand die Playstation-Spiele kopieren kann. Tiefer gehende Details verrät die Troika in der Pressemeldung noch nicht, das bleibt der ISSCC im Februar 2005 vorbehalten.

Media-Processing ist der primäre Einsatzzweck des Multicore-Prozessors. Home-Server mit Breitband-Inhalten, HDTV sowie die nächste Playstation-Generation stehen auf der Liste der Einsatzgebiete. Für HDTV und die Homerserver wird 2006 als Jahr genannt, für die Playstation fehlt eine Zeitangabe -- möglicherweise soll sie schon im Weihnachtsgeschäft 2005 mitspielen.

Insbesondere die herausragende Gleitkommaleistung des Prozessors soll alle bisherigen Maße sprengen. Das zeigt insbesondere die zweite Presseerklärung von IBM und Sony und SCEI (Sony Computer Entertainmane Inc.) zur Cell-Entwicklungsworkstation, deren erster Prototyp jetzt fertig gestellt wurde.

16 Teraflop/s soll eine one Rack Workstation erzielen und damit etwa halb so viel wie der bis vor kurzem die Supercomputer-Liste dominierende Earth-Simulator. Ihre überwältigende Rechenleistung, so Sony CTO Masayuki Chatani, werde völlig neue Möglichkeiten zur Erzeugung digitaler Inhalte schaffen. Und viele Cell-Systeme sollen sich wie in der Biologie zu großen Zellverbänden, sprich Cluster zusammenschließen lassen, mit denen sich auch komplexe physikalische Simulationen durchführen lassen. Und so wird Cell nach den Worten des IBM Product Managers Colin Paris eine "neue Ära der Innovation in der Halbleiter- und Computer-Industrie einläuten".

Der noch ohne Cell-Unterstützung laufende Presseserver von IBM hielt offenbar dem Ansturm der Nachfragen nicht stand, die Datenbank liefert jedenfalls seit einigen Stunden nichts mehr aus. (as)