CES: Intel-Entertainment klappt auch ohne doppelten CPU-Kern
Der scheidende Intel-Chef Craig Barrett sang erneut das hohe Lied vom PC als Unterhaltungselektronik -- und fĂĽhrte Sonoma vor, die neue Version von Intels Mobilplattform Centrino.
Seine wohl letzte CES-Keynote als Intel-Vorstand nutzte Barrett, um die Multicore-Strategie seines Unternehmens noch einmal herauszustellen. Der von Intel avisierte Entertainment-PC im Wohnzimmerformat wurde mit einem Prescott-Prozessor mit zwei CPU-Cores als Schaltzentrale vorgeführt. Doch auch in mobilen Rechnern werden multimediale Fähigkeiten immer wichtiger -- oder den Käufern zumindest immer dringlicher nahegelegt.
Im Notebook-Segment allerdings lässt Intels Doppelkern-CPU noch etwas länger auf sich warten, während die Desktop-Variante ab dem dritten Quartal zu haben sein soll. Mit dem auf die Pentium-M-Reihe folgenden Yonah-Mobilchip führt Intel erstmals 2006 ein 65-nm-Produktionsverfahren ein, mit dem die Doppelkern-Mobil-CPUs gefertigt werden.
Die noch im Januar erwartete neue Generation der Mobilplattform Centrino (bisheriger Codename: Sonoma) soll aber bereits den Unterhaltungswert von Notebook-Rechnern stärken. Barrett, der im Mai mit Erreichen der Altersgrenze als Intel-Chef zurücktreten wird, führte einen tragbaren Entertainment-PC vor und erläuterte, dass insbesondere durch die Unterstützung von diskreten Grafikbeschleunigern über PCI-Express die DVD-Wiedergabe und der Ablauf von Spielsoftware verbessert werde. Auch TV-Tunerkarten mit der Bezeichnung Expresscards können über diese schnelle Schnittstelle angesteuert werden. Daneben bietet Intel aber auch Varianten mit integrierter (aber leistungsschwächerer) Grafik aus eigener Entwicklung an.
Die Sonomas werde über einen 533-Megahertz-FSB und duale DDR2-DRAM-Anschlüsse verfügen. Der neue Alviso-Chipset hat ein Direct Media Interface mit höherer Bandbreite, TV-Ausgang, acht USB-Ports und vier PCI-Express-Ports. Der Chipsatz kann bis zu 2 GB DDR2-Speicher nutzen. Die neue Wifi-Komponente wird die WLAN-Standards a (54 MBit/s brutto bei 5 GHz), b (11 MBit/s bei 2,4 GHz) und g (54 MBit/s brutto bei 2,4 GHz) unterstützen -- oder nach Wahl des Hersteller jede Kombination davon. Über die Taktung der CPU wollte Intel allerdings noch nichts sagen. Sie soll jedenfalls deutlich höher ausfallen als beim existierenden Centrino.
Wie in der Computerbranche nunmehr üblich, brachte Barrett Show-Prominenz mit auf die Bühne, um die Entertainment-Fähigkeiten seiner Produkte zu bezeugen und das Intel-Credo vom PC als Unterhaltungselektronik zu bekräftigen. Die Kluft zwischen Computertechnik und der Unterhaltungselektronik sei inzwischen geschlossen, betonte Barrett erneut. Die Konsumenten lernten immer mehr die Möglichkeit zu schätzen, digitale Inhalte wie Filme, Video, Bilder oder Spiele jederzeit und an jedem Ort zu nutzen. "Analog hat sich in digital verwandelt, und die Kommunikation wurde drahtlos." So demonstrierte Barrett denn auch mit Aero-Smith-Sänger Steve Tyler die Software UmixIt, eine Komponier- und Mixhilfe. Filmstar Robert Redford half mit, für die Funktechnologie WiMax zu trommeln. Beim kommenden, von Redford organisierten Sundance-Filmfestival erleben die drahtlose Weitverkehrsvernetzung ihren ersten großen öffentlichen Test: Das gesamte Festivalgelände soll für den Netzzugang mit WiMax ausgerüstet werden. (Erich Bonnert) / (jk)