Linux-Migration bei der Bahn macht Fortschritte

Mit der Umstellung der Domino-Server auf Linux konnte die Bahn eines ihrer zentralen Projekte bei der Umstellung der Server auf das Open-Source-Betriebssystem umsetzen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Mit der Umstellung der Domino-Server konnte Die Bahn jetzt die erfolgreiche Umsetzung der im letzten Mai angekündigten Umstellung der Netzwerk-Server auf das Open-Source-Betriebssystem vermelden. Von dem Wechsel verspricht sich DB Systems, der konzerninterne IT-Dienstleister der Bahn, nachhaltige Kostenvorteile, größere Flexibilität und bessere Integration.

Rund 55.000 Anwendern des auf Lotus-Notes basierenden Mailsystems sind von der Linux-Umstellung auf den Servern betroffen. Zum Einsatz kommen auf Serverseite IBM-Systeme der Baureihe zSeries 990, auf denen Suse Linux Enterprise Server 8 läuft. Insgesamt sind es nach Angaben von DB Systems 32 redundante Server mit einem Datenvolumen von rund 6,5 Terabyte. Vor allem wegen des hohen Volumens würden sich Kosteneinsparungen bei Lizenzen von rund 50 Prozent ergeben.

Der europäischer Vizepräsident der Technology Group von IBM, Steve Menadue, kommentierte zu der Umstellung: "Diese strategische Wahl ist ein weiterer Beweis dafür, dass Linux inzwischen zu einer strategischen Unternehmensplattform gereift ist." Ganz im Zeitplan liegt man mit der Umstellung jedoch nicht, ursprünglich hatte die vom Partner und Hardware-Lieferanten IBM betreute Umstellung bereits Ende letzten Jahres abgeschossen sein sollen.

Neben Lotus Notes werden derzeit Konzernanwendungen wie SAP-Systeme von Unix auf Linux umgestellt. Auch bei Individual-Anwendungen wie dem Vertriebssystem des Personenverkehrs der Bahn kommt Linux zum Einsatz, zum Beispiel bei der Verbindungsauskunft. Sie wurde teilweise von HP-NonStop-Systemen auf Linux migriert. Bis Ende des Jahres will man nahezu alle übrigen geschäftskritischen Systeme wie Datenbanken, Application-, Web- und Mail-Server sowie die Netzinfrastruktur auf Linux umstellen.

Bei einigen Anwendungen kommt die Umstellung aus wirtschaftlichen Gründen für die Bahn jedoch vorerst nicht in Frage. Auch vorhandene Unix-Systeme mit sehr hohen Anforderungen an Verfügbarkeit und Skalierbarkeit seien derzeit nur bedingt durch Linux ersetzbar. In der Bürokommunikation und auf Client-Plattformen setzt die Bahn weiterhin auf Produkte von Microsoft. (thl)