Steuer online: Flügellahme Elster

Auf manches Unternehmen, das seine Steuerdaten pflichtgemäß per Elster-Software ans Finanzamt übermitteln will, lauert zurzeit der Frust. Nutzer der COALA-Schnittstelle brauchen allerdings keine Engpässe zu befürchten.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Auf manches Unternehmen, das seine Steuerdaten pflichtgemäß per Elster-Software ans Finanzamt übermitteln will, lauert zurzeit der Frust. Das eigenständige Programm Elsterformular.exe sowie das in zahlreiche Buchhaltungsprogramme eingebaute, für denselben Zweck und ebenfalls durch die Oberfinanzdirektionen entwickelte Telemodul vermag nämlich vielfach keinen der vorgesehenen Finanzamt-Server zu erreichen. Insbesondere am gestrigen Mittwoch und im Laufe des heutigen Donnerstag scheinen reihenweise Versuche der Datenübertragung gescheitert zu sein, weil die Software auf den Finanzamt-Servern unter der Last zusammengebrochen ist.

Anders als die alternative, Java-basierende COALA-Schnittstelle stehen den genannten Komponenten bundesweit gerade einmal sechs Serveradressen (PDF) zur Auswahl. Wer sich angesichts vergeblicher Kontaktaufnahmen auf der Elster-Website umschaut, findet das Eingeständnis, die Server seien überlastet und erneute Übertragungen möge man bitte am 11. oder 12. Februar versuchen. Die dadurch eigentlich anfallenden Säumniszuschläge würden nicht erhoben werden.

Was die Website nicht verrät: Nutzer der COALA-Schnittstelle brauchen keine Engpässe zu befürchten. Wer also die Wahl unter mehreren Softwarepaketen hat, könnte durch einen Wechsel der benutzten Anwendung mit etwas Glück doch noch zum schnellen Erfolg kommen. Allerdings ist für Außenstehende kaum erkennbar, welche Technik unter der Haube eines Steuerprogramms werkelt, weshalb die Elster-Verantwortlichen auf den Unterschied gar nicht erst hinweisen.

Ebenso unklar bleibt bislang, wie es zu dem Problem überhaupt kommen konnte. Eine Anfrage bei der zuständigen Oberfinanzdirektion München ergab, die Serversoftware habe bei der erhöhten Last durch die seit Februar vorgeschriebenen elektronischen Umsatzsteuervoranmeldungen einen Fehler offenbart, der im Rahmen des bisherigen jahrelangen Testbetriebs und der Software-Qualitätssicherung nicht erkannt wurde. Allerdings wollte man nicht ausschließen, dass in den letzten Tage mehr Anmeldeversuche stattgefunden hätten als man durch die Zahl der steuerschuldigen Unternehmen erklären könnte. Konkrete Hinweise auf eine DoS-Attacke liegen offenbar bislang nicht vor, aber die Vermutung steht im Raum. Nachdem in der letzten Zeit vielfach Klagen über die unzureichende Authentisierung der Steuer-Anmelder laut geworden waren, liegt diese Gelegenheit zum Missbrauch nicht ganz fern. Wie dem aber auch sei -- jetzt bemüht sich die Finanzamt-IT händeringend um die Beschaffung zusätzlicher Hardware für eine stress-ärmere Lastverteilung. (hps)