AMD will Virtualisierungslösung Xen auf AMD64 portieren
AMD und XenSource wollen die Virtualisierungslösung Xen auf die AMD64-Architektur anpassen; bisher wurden nur x86-Systeme von Xen unterstützt. Mit Xen lassen sich auf einem PC mehrere Betriebssysteme parallel betreiben.
AMD und XenSource gaben im Rahmen der Linuxworld die Portierung der Virtualisierungslösung Xen auf die 64-Bit-Prozessorarchitektur AMD64 bekannt. Noch in der ersten Jahreshälfte soll die Portierung abgeschlossen sein und veröffentlicht werden. Bisher unterstützt Xen nur x86-Systeme, an der Unterstützung des Itanium wird jedoch auch schon gefeilt.
Mit Xen lassen sich auf einem PC mehrere Betriebssysteme parallel betreiben. Ähnliches ermöglichen Programme wie VMWare, Bochs oder User-Mode-Linux. Diese arbeiten als normale Prozesse in einem Gastgeber-Betriebssystem. Xen verfolgt einen anderen Ansatz, indem es einen eigenen Virtual-Machine-Monitor startet, der dann wiederum Linux oder andere, auf Xen vorbereitete Systeme starten kann. Dies soll die Gast-Systeme laut einer Xen-Studie deutlich weniger ausbremsen. Xen ist ein Projekt der University of Cambridge; deren Entwickler haben nun die Firma XenSource gegründet, die sich um Support und Weiterentwicklung von Xen kümmern soll.
Derzeit hofft das Xen-Projekt auf die Integration von Xen in den Linux Kernel 2.6. Bereits vor Mitte Dezember war Xen als Patch auf der Kernel-Mailingliste mit Bitte um Kommentare veröffentlicht worden. Zu der Zeit entstand eine Debatte um Details für die korrekte Integration in den Kernel. Fedora und Suse experimentieren derweil bereits mit Xen; verschiedenen Mails zufolge sollen die nächsten Mainstream-Versionen der beiden Linux-Distributionen Xen enthalten.
Bei Highend-Servern und Mainframes sind Virtualisierungsfunktionen zur so genannten Partitionierung der Maschinen in logisch getrennte Untereinheiten schon lange üblich. In mehreren Partitionen lassen sich unterschiedliche Betriebssysteme oder auch verschiedene Versionen des gleichen Betriebssystems parallel betreiben. Auch zur Konsolidierung des Server-Dickichts in Rechenzentren sind partitionierbare Systeme gut geeignet. Provider könnten so zum Beispiel eine einzelne Webserver-Maschine in mehrere separate Systeminstanzen aufteilen und diese an unterschiedliche Kunden vermieten. Diese können dann in ihrer Instanz Root-Rechte erhalten, gleichzeitig jedoch nicht die anderen Kunden auf dem gleichen System beeinflussen.
Schon die derzeitigen Prozessoren werden in vielen Systemen nur selten vollständig ausgelastet -- mit den Mitte des Jahres erwarteten Dual-Core-Prozessoren dürfte sich die Situation noch verschlimmern. Daher werden zukünftige Prozessoren wohl Virtualisierungslösungen aktiv unterstützen -- AMD entwickelt solche unter dem Codenamen Pacifica. Die Virtualisierungslösung Vanderpool von Mitbewerber Intel soll bereits Ende des Jahres in die Prozessoren einziehen. Diese Lösungen sollen auch Xen weiter beschleunigen und sich zudem unter Windows nutzen lassen -- Xen unterstützt derzeit nur Linux und NetBSD. (thl)