Katastrophenwarnungen gezielt über Handy und Internet verbreiten

Die Internet Society hat einen Aufruf zur Vernetzung bestehender Frühwarnsysteme veröffentlicht. Zudem möchte die Society Standards, die bei Katastrophen eine rasche Warnung über verschiedene Medien ermöglichen.

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Von
  • Monika Ermert

Die Internet Society (ISOC) hat Anfang der Woche einen Aufruf veröffentlicht, bestehende Katastrophen-Frühwarnsysteme zu vernetzen und Standards für eine rasche Warnung über verschiedene Medien zu schaffen. Unterstützt wird der Antrag von sieben weiteren Organisationen, darunter auch der United States Geological Survey (USGS). Dieser stellt heute in Brüssel beim Earth Observation Summit das Common Alerting Protocol (CAP) vor.

CAP ist ein Standard auf der Basis von XML, der auf ein einheitliches, zwischen verschiedenen Medien portables Format der Katastrophenmeldungen abzielt. Nach ersten Tests in den USA 2002 und 2003 wurde es im April OASIS-Standard und wird inzwischen von einer ganzen Reihe von US-Katastrophenschutzorganisationen verwandt.

Der Aufruf resultiere aus Überlegungen verschiedener nationaler ISOC-Organisationen nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien im Dezember, sagte ISOC-Sprecher Peter Godwin am Rande der zweiten Vorbereitungskonferenz des World Summit of the Information Society (WSIS) in Genf. Auch beim WSIS werden auf Informations-, und Kommunikationstechnik gestützte Frühwarnsysteme diskutiert. Im ersten Aktionsplan bereits vorgesehen, verlangte die World Meteorological Organization nach der Tsunami-Katastrophe weitere Ergänzungen.

Von Seiten der ISOC haben inzwischen Fred Baker, Vorsitzender des Board of Trustees, und der ehemalige Vorsitzende des Internet Architecture Board, Brian Carpenter, erste Ideen zur Umsetzung eines regionalen Frühwarnsystems über Internet und Mobilnetze vorgelegt. Der Entwurf soll in der Internet Engineering Task Force (IETF) vorangetrieben werden.

Internet- und Messaging-Systeme, vor allem auch die Möglichkeiten, per GSM SMS-Alerts per Broadcasting an Mobiltelefone in einer bestimmten geographischen Zelle zu versenden, könnten für regionale Warnungen genutzt werden. Im Prinzip, meinen Baker und Carpenter, bedarf es keiner weiteren neuen Standards. Vielmehr geht es um die Kooperation zwischen den verschiedenen beteiligten Einrichtungen.

Die offiziellen Stellen sollten bei Gefahr über gesicherte Kommunikation Informiert werden. Sie können dann Internet- und Mobilfunkbetreiber zum Versand sofortiger Warnmeldungen einschalten. Zudem könnten gleichzeitig die klassischen Kanäle wie Rundfunk oder Fernsehen bedient werden. Reiseveranstalter könnten Reisende gezielt auf diese Warnmöglichkeiten aufmerksam machen.

Verzögerungen beim SMS-Versand und Defizite beim Mobilfunkstandard CDMA, der keine Broadcast-Meldungen an ganze Zellen erlaubt, könnten behoben werden, betonen Baker und Carpenter. Die Kunst liegt aber vor allem in der Koordination. Die ISOC versteht ihren Auftrag in diesem Sinn vor allem erst einmal darin, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. (Monika Ermert) (thl)