Die Zukunft der Online-Shops liegt Offline

US-Marktforscher gehen davon aus, dass für jeden der im vergangenen Jahr im Internet ausgegebenen rund 66,5 Milliarden US-Dollar im Schnitt sechs Dollar offline ausgegeben wurden.

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Das US-Marktforschungsunternehmen Jupiter Research geht davon aus, dass in den USA im vergangenen Jahr 355 Milliarden US-Dollar in ganz normalen Geschäften ausgegeben wurden -- die dazugehörige Kaufentscheidung der Kunden jedoch auf Internet-Recherchen beruht. Für jeden der im vergangenen Jahr im Internet ausgegebenen rund 66,5 Milliarden US-Dollar, rechnet Jupiter Research, wurden im Schnitt sechs Dollar offline ausgegeben. Die Tendenz ist steigend: Bei den Geschäftszahlen für 2004 ist der elektronische Handel um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen -- das sind vier Prozent aller Einzelhandelsumsätze. 2009 sagt Jupiter einen Online-Anteil von sechs Prozent an allen Einzelhandelsgeschäften voraus.

Einzelhandelsketten wie der US-Outdoorspezialist REI oder sein deutscher Mitbewerber Globetrotter haben unterdessen mit einer Mischung aus Online- und Offline-Shops auf diese Entwicklung reagiert. Seit Juni 2003 bietet REI den Kunden die Möglichkeit, Waren -- entweder zu Hause am eigenen Rechner oder am Web-Terminal im Laden -- im Internet zu bestellen und in die jeweilige Filiale liefern zu lassen. Mittlerweile ist diese Lieferung kostenfrei.

Im Geschäftsjargon firmiert dieses allumfassende Handelsmodell als "Multichanneling". Während das Internet gute Arbeit leistet, um Bücher, Heimelektronik oder Musik zu vertreiben, wollen viele Käufer keine Transportkosten für Dinge wie Kanus, Kleidung und Ähnliches bezahlen, ohne sie wenigstens einmal vorher angefasst zu haben oder sich mit erfahrenem Verkaufspersonal darüber ausgetauscht zu haben. Die Online-Bestellungen ermöglichen es Unternehmern dagegen, das Kundenverhalten mit Hilfe von Data- Mining und Web-Analysen detailliert unter die Lupe zu nehmen, um Werbemaßnahmen zu koordinieren. (wst)