Handy-Viren weiterhin keine ernstzunehmende Gefahr

Die Sichtungen von Handy-Viren in freier Wildbahn bleiben äußerst gering. Auch Fahrzeug-Bordcomputer mit Bluetooth-Funktionalität sind noch nicht von den Schädlingen bedroht.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Obwohl Handy-Viren mangels Verbreitung derzeit für kaum einen Anwender eine ernsthafte Bedrohung darstellen, kündigt nun auch Symantec eine Sicherheitslösung für Symbian OS Series 60 und Series 80 an. Mobile Security 4.0 soll Nokia und Panasonic-Smartphones durch Virenschutz- und Firewall-Technologien vor Schadprogrammen und unbefugten Zugriffen schützen.

Allerdings lässt sich das gleiche Ergebnis erreichen, indem der Anwender einfach keine Software aus dubiosen Quellen installiert. Auch Symbian-Würmer wie Cabir und CommWarrior, die sich selbstständig über Bluetooth und MMS an andere Geräte versenden, lassen sich vom Gerät fernhalten. Immerhin fragt Symbian insgesamt dreimal nach, ob man die soeben erhaltene Software auch wirklich installieren will. Zusätzlich muss der Anwender auch noch dem Empfang der Wurm-Mitteilung zustimmen. Warum sich einige Nutzer dennoch austricksen lassen, beschreibt F-Secure in seinem Weblog: Die Mitteilung erscheint auch beim Drücken von "Nein" immer wieder, und zwar so lange, bis man "Ja" drückt oder sich aus dem Sendebereich des infizierten Handys entfernt. Allerdings hätte es das Abstellen von Bluetooth ebenfalls getan.

Schwieriger wird dies bei Schädlingen, die sich per MMS verbreiten. Glücklicherweise ist der einzige bekannte Wurm, der diese Methode benutzt -- CommWarrior -- bislang kaum aktiv. Laut F-Secure hat man ihn in freier Wildbahn erst dreimal offiziell registriert: Irland, Indien und Oman. Etwas umtriebiger ist da schon Cabir, der bei insgesamt 21 Sichtungen eine Weltumrundung schon fast geschafft hat. Zuletzt befiel er jeweils ein Handy in Griechenland und Luxemburg.

Mit dem Gerücht, dass Handy-Viren mit Bluetooth ausgestattete Bordcomputer von Fahrzeugen befallen können, hat F-Secure inzwischen endgültig aufgeräumt. In einem Test versuchte man einen Toyota Prius, der das baugleiche Bluetooth-System wie der Lexus besitzt, mit verschiedenen Cabir-Varianten zu infizieren. Der Prius zeigte sich davon ziemlich unbeeindruckt. Stattdessen stürzten die Test-Laptops und Handys mehrfach ab. Allerdings gelang es, das Display des Bordcomputers mit einem manipulierten Handy-Namen einzufrieren. Dass eine Infektion eigentlich nicht funktionieren dürfte, da Toyotas Systeme nicht auf Symbian beruhen, wußte man zwar bereits im Februar. Dennoch ebbten die Spekulationen darüber nicht ab. (dab)