Hohe Aufklärungsquote bei Software-Piraterie
Bundesinnenminister Otto Schily hat die Polizeiliche Kriminalstatistik 2004 vorgelegt.
Die Zahlen bestätigten "einmal mehr, daß Deutschland zu einem der sichersten Länder in der Welt gehört", erklärte Bundesinnenminister Otto Schily am heutigen Donnerstag sichtlich zufrieden, als er gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech die Polizeiliche Kriminalstatistik 2004 vorstellte. Gegenüber dem Vorjahr ist die Gesamtzahl der 6.633.156 erfassten Straftaten etwa auf dem gleichen Niveau geblieben, und die Aufklärungsquote verzeichnet mit 54,2 Prozent den höchsten Wert seit der Erstellung der bundesweiten Kriminalstatistik überhaupt.
Ein erhebliches Wachstum ist allerdings in den Bereichen der Computer- und Internet-Kriminalität zu registrieren -- für Schily ein Spiegel für das veränderte Einkaufs- und Konsumverhalten, bei dem Waren zunehmend im E-Commerce über das Internet bestellt oder ersteigert werden. Insgesamt 82.541 Fälle von Warenbetrug -- 54,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor -- brachten Geschädigte im Jahr 2004 der Polizei zur Anzeige. In jedem zweiten Fall spielte das Internet eine Rolle. Und obwohl sie in der amtlichen Statistik nicht separat gezählt werden, ist der Anstieg vor allem auf Betrügereien im Zusammenhang mit Internet-Auktionen zurückzuführen. "Umso wichtiger ist es, dass die vom Täter gelegten elektronischen Spuren auch noch nach Monaten zurückverfolgt werden können", plädierte Heribert Rech für die umstrittene Vorratsdatenspeicherung. Was er nicht erwähnte: Auch heute schon liegt die Aufklärungsquote in diesem Bereich bei 92,5 Prozent.
Erneut gestiegen, um 12,2 Prozent auf 66.973 Fälle, ist die Zahl der Computerdelikte, zu denen auch die 36.088 Fälle des Missbrauchs PIN-geschützter Debitkarten zählen, von denen nur etwa jeder dritte aufgeklärt wird. Der Computerbetrug im engeren Sinne -- also die Manipulation von Rechnern, Programmen und Daten in betrügerischer Absicht -- nahm um 24,6 Prozent auf 14.186 Fälle zu. Beim Missbrauch von Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten registrierte die Polizei 7.357 Delikte (+ 5,1 Prozent).
Deutlich stärker -- um 29,7 Prozent auf 12.196 Fälle -- legten die "Straftaten im Zusammenhang mit Urheberrechts-Bestimmungen" zu. In dieser Rubrik verdoppelte sich die kommerziell betriebene Software-Piraterie auf 1.117 erfasste Fälle. Wer hier erst einmal ins Visier der Fahnder geraten ist, hat schlechte Karten: Ebenso wie in der Sparte "private Software-Piraterie", wo die Polizei im vergangenen Jahr 2.782 Anzeigen aufnahm (+ 35,5 Prozent), liegt die Aufklärungsquote bei 97 Prozent. (Richard Sietmann) / (jk)