Nokia zeigt Multimedia-Handys mit verbesserter Bedienoberfläche

In Helsinki und Singapur hat der finnische Hersteller erste Handys mit der Bedienoberfläche Series 40 3rd Edition vorgestellt, die unter anderem höhere Displayauflösungen und erweiterte Multimediadienste bietet.

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Von
  • Rudolf Opitz

Auf den Nokia-Connection-2005-Events in Helsinki und Singapur hat der finnische Hersteller erste Handys mit der überarbeiteten Bedienoberfläche Series 40 3rd Edition vorgestellt. Die Series-40-Oberfläche, die -- anders als die der Series-60-Smartphones mit Symbian OS -- auf Nokias proprietärem Handy-Betriebssystem aufsetzt, soll vor allem größere Farbdisplays mit höherer Auflösung ermöglichen. Auch bei den Multimedia-Anwendungen hat die dritte Ausgabe von Series 40 zugelegt: Nokia hebt besonders den Empfang von Video- und Audiostreams hervor. Für Java-Spiele und -Anwendungen verfügt die neue Oberfläche außerdem über erweiterte APIs (Application Progamming Interface), die nicht nur die Grafikfähigkeiten von Spielen verbessern, sondern auch beim Erstellen zusätzlicher PIM-Funktionen helfen sollen.

Zu den ersten Handys mit Series 40 3rd Edition gehören das UMTS-Handy 6280, das Quadband-GSM-Telefon 6270 und das 6265 für amerikanische und asiatische CDMA-Mobilfunknetze. Alle drei Modelle verfügen über große Farbdisplays mit QVGA-Auflösung (320 × 200 Pixel) und 18 Bit Farbtiefe. Damit holt Nokia gegenüber Konkurrenten aus Japan und Südkorea auf, die schon länger Handys mit dieser Auflösung anbieten.

6280 und 6270 sind so genannte Slider-Handys, bei denen man die Wähltastatur hinter das Displaygehäuse schiebt, wenn sie nicht gebraucht wird. Das 6280 funkt im UMTS-Netz oder in GSM-Netzen bei 900, 1800 und 1900 MHz, während das 6270 als reines GSM-Handy zwar kein UMTS kennt, dafür aber zusätzlich in 850-MHz-Netzen funktioniert, wie sie etwa in Südamerika und Teilen der USA gebräuchlich sind. Beide Multimedia-Handys besitzen je eine Zwei-Megapixel-Kamera, die Fotos bis zu 1600 × 1200 Pixeln aufnimmt. Das 6280 ist zusätzlich mit einer VGA-Kamera für Videotelefonate und Selbstportraits ausgestattet.

Als Wechselmedium setzte Nokia bislang ausschließlich auf die MultimediaCard, die neu vorgestellten Modelle weisen dagegen Slots für MiniSD Cards auf. Beim 6280 soll ein 64-MByte-Medium beiliegen, das 6270 will Nokia sogar mit einer 128 MByte fassenden Karte ausliefern. Beide Handys empfangen und versenden Bilder, Videoclips, Sounds und Texte als MMS-Nachrichten und E-Mails. Für Musikunterhaltung sorgen eingebaute UKW-Radios und Audioplayer für MP3- und AAC-Formate. Das 6270 gibt Musik auch über ins Gehäuse integrierte Stereo-Lautsprecher wieder.

Ebenfalls in beiden Handys zu finden sind ein Java-Interpreter, der Walkie-Talkie-Dienst Push to Talk und SyncML zum Abgleichen von Organizerdaten mit dem PC. Als Schnittstellen stehen außer USB-Kabel die Drahtlostechniken IrDA und Bluetooth bereit. Eine Akkuladung soll beim 6280 für bis zu 260 Stunden Bereitschaftszeit oder 2,5 Stunden Sprechzeit (im UMTS-Netz) reichen, beim 6270 sind es maximal 190 Stunden Bereitschaft und 5 Gesprächsstunden. Beide Nokia-Modelle sollen im vierten Quartal 2005 für rund 440 Euro (6280) und 350 Euro (6270) ohne Vertrag zu haben sein.

Weiterhin stellte Nokia zwei Mittelklasse-Handys vor: Das 6111 ist wie die 6200er Modelle mit einer zurückschiebbaren Wähltastatur ausgestattet. Das 92 Gramm leichte Triband-Handy besitzt ein Farbdisplay (128 × 160 Pixel, 18 Bit Farbtiefe) und eine Megapixel-Kamera. Es verschickt und empfängt Kurznachrichen, MMS und E-Mails, spielt MP3s ab und verfügt über ein UKW-Radio. Da ein Wechselmedium fehlt und der interne Speicher nur 23 MByte fasst, eignet sich das 6111 kaum als Ersatz für einen MP3-Player, für MP3-Klingeltöne reicht der Speicher aber allemal. Organizer- und Multimediadaten lassen sich via USB, IrDA oder Bluetooth zum PC übertragen.

Für den Datentransfer über das Funknetz stehen die Dienste GPRS (General Packet Radio Service) der Multislot-Klasse 10, EDGE (Enhanced Data rates for GSM Evolution) und das leitungsorientierte HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) zur Wahl. Während HSCSD nur in den Netzen von E-Plus und Vodafone funktioniert, wird EDGE von deutschen Funknetzen nicht unterstützt. Der Akku des 6111 soll für maximal 190 Stunden Bereitschaft oder 3,5 Stunden Sprechzeit reichen. Lieferbar sein wird es laut Nokia im vierten Quartal 2005 zum Preis von etwa 315 Euro.

Schon im dritten Quartal soll das Klapphandy 6060 auf den Markt kommen. Das Einsteigermodell funkt als Dualbandgerät nur in den in Europa üblichen GSM-Bändern (900 und 1800 MHz). Das Display zeigt 128 × 160 Bildpunkte mit 16 Bit Farbtiefe, eine Kamera fehlt. Trotzdem kennt das 6060 MMS-Nachrichten und hat auch einen E-Mail-Client. Außer Telefonbuch, Kalender und Aufgabenliste gibt es einen Java-Interpreter und den obligatorischen WAP-Browser. Der interne Speicher soll für 100 Textnachrichten, 500 Telefonbucheinträge und einige MP3-Klingeltöne reichen. Kabellose Schnittstellen zum PC gibt es nicht. Mit geladenem Akku bleibt das 6060 nach Herstellerangaben bis zu 260 Stunden in Bereitschaft, die maximale Sprechzeit soll 2,5 Stunden betragen. Der Preis ohne Mobilfunkvertrag liegt bei gut 160 Euro. (rop)