Dell: Mac OS X? Warum nicht?
Einige PC-Hersteller sollen laut Fortune Interesse an dem Vertrieb von Mac OS X auf Intel-Basis geäußert haben, öffentlich bekannt dazu hat sich bislang nur Dell-Gründer Michael Dell.
Sollte Apple Mac OS X auch anderen Herstellern anbieten, wäre Dell interessiert. Fortune-Journalist David Kirkpatrick will von verschiedenen PC-Herstellern erfahren haben, sie hätten Interesse an einer Lizenzierung von Mac OS X für ihre Systeme -- bislang habe sich aber niemand öffentlich dazu äußern wollen. Lediglich Michael Dell habe sich in einer E-Mail erklärt: "Falls Apple sich entschließen würde, Mac OS an andere zu lizenzieren, wären wir glücklich, es unseren Kunden anzubieten." Die Zurückhaltung mit öffentlichen Äußerungen zu Mac OS X erklärt Kirkpatrick mit der Marktmacht Microsofts, auch über das Geschäft der PC-Hersteller: Da seien viele Manager doch sehr darauf bedacht, den Softwarekonzern nicht zu verärgern.
Bislang hat Apple auch nach der Ankündigung des Schwenks zu Intel-Prozessoren abgelehnt, Mac OS X für andere als Apple-Systeme freizugeben. Die enge Verbindung zwischen Hardware und Betriebssystem und die Kontrolle von Apple über die Spezifikationen der Hardware sollen auch mit Intel-Macs gewährleistet bleiben. Eine Öffnung von Mac OS X für andere Hersteller ließe sich angesichts dessen wohl nur unter der Obhut von Apple vorstellen -- etwa durch Verpflichtung auf strikte Einhaltung von Apple-Vorgaben und eine ebenfalls enge Verzahnung solcher Drittsysteme mit dem Betriebssystem. Zumindest hat Apple mit dem Verkauf des mobilen Musikplayers iPod beispielsweise über Hewlett-Packard schon vorgemacht, dass auch der Konzern aus Cupertino durchaus bereit sein kann, eigene Systeme und Techniken an andere Hersteller zu lizenzieren oder weiterzugeben -- wenn auch nur mit geringen Zugeständnissen an die Partner.
AMD übrigens scheint nicht verwundert zu sein, dass Apple direkt mit Intel zusammenarbeitet und keine Verhandlungen mit dem Intel-Konkurrenten aufgenommen hat. Die Portierung von Mac OS X und aller Anwendungen auf die Intel-Architektur sei ein äußerst teures Unterfangen, meinte AMD-Manager Henri Richard gegenüber Fortune. Und von Intel könne Apple viel mehr Geld als von AMD bekommen. Ganz will Richard die Hoffnung auf einen Apple-Auftrag aber wohl nicht aufgeben: "Steve ist ein schlauer Kerl. Er wird so viel Geld aus Intel herausschlagen, wie er kann". Und dann werde er die beste Architektur einsetzen -- unter der Richard wohl kaum etwas anderes als die AMD-Technik verstehen wird. (jk)