Amazon erhält Patent auf Produktempfehlungen in Online-Shops
Der weltweit größte Online-Einzelhändler lässt sich sein Verfahren patentieren, auf Grund des Kundenverhaltens im Online-Shop zusätzliche, für den Nutzer möglicherweise interessante Produkte zu identifizieren.
Das US-Patentsystem treibt auch nach Ansicht vieler wohlwollender Beobachter manchmal seltsame Blüten -- kein Wunder, dass angesichts solcher herausragender, patentierter Leistungen wie der One-Click-Bestellung von Amazon auch in den USA Gesetzesentwürfe gegen "Patent-Trolle" eingebracht werden und eine Reform des Patentsystems angestrebt wird. Amazon könnte nun mit einem neuen Patent der Diskussion weiter Schub verleihen: Am gestrigen Dienstag teilte das US-Patentamt dem weltweit größten Online-Einzelhändler ein Patent auf ein Verfahren zu, das anhand des bisherigen Verhaltens eines Kunden auf weitere, für ihn möglicherweise interessante Produkte zu schließen versucht.
Das US-Patent Nr. 6,912,505, eingereicht am 29. März 2001 und zugeteilt am 28. Juni 2005, beschreibt unter dem Titel Use of product viewing histories of users to identify related products das Verfahren von Amazon, Produktempfehlungen auszusprechen. Das Verhalten des potenziellen Kunden werde beobachtet und daraus, welche Produkte er sich im Online-Shop anschaue, versuche man auf seine Interessen zu schließen. Produkte, die von vielen Usern während eines Besuchs im Online-Shop angeklickt worden seien, würden als zusammenhängend identifiziert -- schaue sich ein Kunde eines der Produkte an, würden die zuvor als damit zusammenhängend festgelegten Produkte als relevant für diesen Kunden ebenfalls angezeigt.
Zum Thema Softwarepatente siehe auch:
- Unternehmerinitiative: Union soll endlich Farbe bekennen bei Softwarepatenten
- Firmen und Verbände blasen zum Last-Minute-Lobbying
- Zoff der "Mittelständler"
- Softwarepatente und das "Gleichgewicht des Schreckens"
- Koordinator der konservativen Volkspartei in der Schusslinie
- Industrie feiert Ausschussentscheidung als Etappensieg bei Softwarepatenten
- EU-Abgeordnete schwenken auf Kurs des EU-Rates ein
- München und Wien für klare Begrenzung von Softwarepatenten
- Justizministerin: nur kleine Korrekturen an Softwarepatentrichtlinie nötig
- Neue Ermahnungen zur grundlegenden Reform des Patentsystems
- Bundesregierung ignoriert weiter den Bundestagsbeschluss
- EU-Rat will kurzen Prozess bei der Richtlinie machen
- Britisches Patentamt sucht nach Kompromiss
- Experten stärken EU-Parlament den Rücken
- Lobbykampf vor der 2. Lesung
- Koordinator steckt Linie fürs EU-Parlament ab
- US-Gesetzgeber bereiten Reform des Patentsystems vor
- Indien verzichtet auf Softwarepatente
- ZVEI will sich stärker für Patentschutz einsetzen
- Regierungsstudie warnt vor Blockade durch Softwarepatente
- Wettlauf ums Wissen kritisch betrachtet
- Umfrage: Softwarepatente lösen Existenzängste im Mittelstand aus
- Wirtschaftsministerium: Sorgen wegen Softwarepatenten sind unnötig
- Im Rahmen des Heise Forum '05: Sicherheit und IT-Recht auf der CeBIT fand eine Podiumsdiskussion zu Softwarepatenten statt. Die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion ist für Windows Media und Real aus dem Archiv abrufbar.
- EU-Rat segnet umstrittene Richtlinie zu Softwarepatenten ohne neue Debatte ab
- EU-Kommission weist Richtlinienneustart offiziell zurück
- Bundestag gibt klares Votum gegen Softwarepatente ab
- EU-Studie: Softwarepatentrichtlinie bringt amerikanische Verhältnisse
- An den Grenzen der Technik, Technology Review 12/2004
- "Die Softwarepatent-Richtlinie ist trügerisch, gefährlich und demokratisch nicht legitimiert"
- Mittelstandsvereinigungen warnen Bundeskanzler vor Softwarepatenten
- Ökonomin: Open Source wird sterben, wenn Softwarepatente kommen
- Wirtschaftsberater warnen EU vor Softwarepatenten
- Open Source in der Schweiz: "Rechtliche Risiken sind beherrschbar"
- Versicherung: 283 Patente gefährden Linux
- Ein Interview mit Bundesjustizministerin Brigitte Zypries und Ministerialdirektor Elmar Hucko über Softwarepatente, Urheberrecht und geistiges Eigentum veröffentlichte c't in Ausgabe 16/2004: "Das Urheberrecht kennt kein Recht auf Privatkopie", c't 16/2004, S. 158
- EU-Staaten über Softwarepatente einig
- Europaparlament gibt reinen Softwarepatenten einen Korb