Medienforscher starten Studie zum Handy-TV

Mit einem Online-Fragebogen will das Hannoveraner Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung Einblick in die Erwartungen der potenziellen Nutzer an mobilen Fernsehempfang gewinnen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Den Erwartungen zukünftiger Nutzer von Fernsehangeboten auf Mobilfunkgeräten will das Hannoveraner Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) mit einer Online-Befragung auf die Spur kommen. Dabei verwenden die Medienwissenschaftler Dr. Christoph Klimmt und Jan Koch die Methode der so genannten Conjoint-Analyse, die laut Wikipedia seit den 1970er Jahren praktisch angewendet wird und heute die am häufigsten eingesetzte Analysemethode zur Erhebung der Präferenzen von Konsumenten darstellt.

Conjoint-Befragungen wie die des IJK beziehen sich zunächst auf ganzheitliche Produktkombinationen, die die Befragten zum Beispiel auf einer Skala von eins bis hundert für "unwichtig" bis "sehr wichtig" bewerten sollen -- im Fall der Handy-TV-Studie sind dies Kriterien wie:

  • Größe des Displays
  • Akkulaufzeit
  • Möglichkeit zum Stoppen oder Aufzeichnen von Sendungen
  • Vorhandensein von Werbung
  • Bepreisung wie "nutzungsabhängig" oder "Flatrate"

Die Befragten werden in eine ähnliche Situation gebracht wie später im Geschäft, wenn sie eine Reihe unterschiedlicher Produkte vorfinden, deren jeweilige Eigenschaften sie teilweise als vorteilhaft, andere als nachteilig empfinden. Bei der Auswahl aus einer Reihe von Produkten wird der Käufer demnach die Summe der Produkteigenschaften zueinander abwägen ("CONsider JOINTly"). Die Marktforscher gewinnen ihre Erkenntnisse dank des dekompositionellen Prinzips des Conjoint-Verfahrens: In der Studie werden zehn fiktive mobile TV-Angebote mit jeweils anderen Variationen der oben genannten Eigenschaften präsentiert. Aus diesen "Produktsets" lassen sich bei der Auswertung der Studie mit statistischen Methoden die Eigenschaften vermeintlicher Marktrenner (beispielsweise: werbefrei und günstige Flatrate) oder potenzieller Ladenhüter (kurze Akkustandzeit bei hohem Nutzungsentgelt) herausfiltern.

Nach Angaben des IJK ist die Studie rein wissenschaftlicher Natur, im Gespräch mit heise online verneinten die Wissenschaftler ausdrücklich, dass die Studie und ihre Ergebnisse kommerziellen Zwecken dient. Auf der Startseite versprechen die Forscher eine Bearbeitungszeit von 15 Minuten. Nach unserer Erfahrung vergehen eher 20 Minuten, wenn man sich ernsthaft mit den Fragen befasst. Ergebnisse der Studie werden frühestens in einem Monat vorliegen. (ssu)