Deutsche Welle setzt auf digitale Kurzwelle
Zusätzlich zur analogen Kurzwelle soll das Programm des deutschen Auslandsrundfunks künftig auch über den Standard Digital Radio Mondiale ausgestrahlt werden.
Die Deutsche Welle treibt den Umstieg von analoger auf digitaler Kurzwelle voran. Die Internationale Funkausstellung (IFA) solle den Startschuss für den Marktzugang geben, sagte Peter Senger, Distributionsdirektor der Deutschen Welle und Vorsitzender des Konsortiums Digital Radio Mondiale (DRM). "Der neue Übertragungsstandard DRM befreit die Kurzwelle mit einem Schlag von ihren bisherigen Schwächen, den erheblichen Schwankungen und Störungen beim analogen Empfang", sagte er. Durch Zusatzdienste, etwa die parallele Übertragung von Text-, Bild- und anderer Daten, sichere DRM zudem den Anschluss an Multimedia-Entwicklungen anderer Systeme.
Senger rechnet damit, dass zu Weihnachten die ersten Empfangsgeräte zu kaufen sein werden. "Die Hörer brauchen für den Empfang neue Radios." Dadurch werde die Rundfunkindustrie belebt: Es gehe um ein Potenzial von 2,5 Milliarden Empfangsgeräten weltweit. Derzeit seien "ein paar tausend Empfänger" auf dem Markt. Auch Papst Benedikt XVI. habe bereits ein Gerät. Die Deutsche Welle werde selbst Geräte in ihrem Shop anbieten.
80 bis 90 Prozent der rund 63 Millionen Deutsche-Welle-Hörer empfangen den Sender über analoge Kurzwelle, schätzt der Sender. 40 Millionen Euro jährlich müsse die Deutsche Welle für den Betrieb aufbringen, besonders die Stromkosten seien hoch. Digitalsender bräuchten hingegen nur rund 40 bis 50 Prozent der Energie, sagte Senger. Kosten könnten gesenkt und die Umweltbelastung reduziert werden. Wann die Deutsche Welle in Europa nur noch digital senden wird, stehe noch nicht fest. Ziel sei es, Ende 2006 eine Million DRM-Hörer zu erreichen. (dpa) / (pmz)