Weltweit höchste Stickstoffdioxidbelastung in Nordost-China

Wissenschaftler haben im Nordosten Chinas und insbesondere in der Region rund um Peking den höchsten Ausstoß an Stickstoffdioxid registiert -- eine Folge des anhaltenden chinesischen Wirtschaftsbooms.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Die weltweit größte Menge von Stickstoffdioxid befindet sich über Peking und dem Nordosten Chinas [Klicken für Großansicht]

Die Luft im Nordosten Chinas und speziell rund um Peking ist besonders schlecht -- zumindest befindet sich dort die weltweit größte Menge an Stickstoffdioxid (NO2), wie aus Auswertungen der beiden Umweltüberwachungssatelliten ERS-2 und Envisat der europäischen Raumfahrtagentur ESA hervorgeht. Eine Gruppe chinesischer und europäischer Wissenschaftler veröffentlichte die Resultate diese Woche in der Zeitschrift Nature.

Verantwortlich für die Produktion von Stickoxiden sind Kraftwerke, Schwerindustrie, Straßenverkehr, Verbrennung von Biomasse, Blitze und mikrobische Erdaktivitäten. Stickoxide sammeln sich vor allem in der Troposphäre an, einer Atmosphärenschicht, die bis zu einer Höhe von 8 bis 16 Kilometer über der Erde reicht. In den unteren Luftschichten verstärkt das Gas die Produktion von Ozon, das vor allem in der Troposphäre selbst ein gefährlicher, giftiger Schadstoff und ein Hauptbestandteil des photochemischen Smogs ist.

Die Luftbelastung mit Stickstoffdioxid in Zentral- und Osteuropa stagniert oder ist sogar zurückgegangen [Klicken für Großansicht]

Der Gehalt an Stickstoffdioxid und Stickoxid (NO) gilt als wesentliches Maß für die Luftbelastung und ist in China in den letzten Jahren stark gestiegen. So hat der Stickstoffdioxidgehalt gegenüber 1996 um rund 50 Prozent zugenommen. Dagegen stagniert die Belastung über Teilen der Ostküste der USA und Zentral- und Osteuropa oder nimmt sogar leicht ab. Lieferte GOME (Global Ozone Mapping Experiment) an Bord von ERS-2 zur Messung des Stickstoffdioxidgehalts in der Troposphäre Einzeldaten von Gebieten mit 320 mal 40 Kilometern Ausdehnung, bietet sein Nachfolger SCIAMACHY (Scanning Imaging Absorption Spectrometer for Atmospheric Chartography) an Bord von Envisat bereits ein Gitter mit verkleinerten Zellgrößen von 60 mal 30 Kilometern. Außerdem misst SCIAMACHY einen größeren Wellenlängenbereich und dies sowohl in Richtung Erde als auch in Richtung der Flugbahn. (mhe)