Biochemiker plädiert für Forschung mit Drogen

Alexander Shulgin, "Stiefvater" der Droge Ecstasy, glaubt immer noch, dass die von ihm entdeckten Wirkstoffe zu Unrecht verteufelt werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 432 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Der Pharmakologe und Biochemiker Alexander "Sasha" T. Shulgin, der den Ecstasy-Wirkstoff MDMA (3,4-Methylendioxymethylamphetamin) in den 70er-Jahren bekannt machte, plädiert für eine Enttabuisierung psychoaktiver Substanzen in der medizinischen Forschung. In einem Beitrag für Technology Review bedauert der mittlerweile 80-Jährige, dass der Kampf gegen Drogen verhindere, dass die Forschung auf diesem faszinierenden Gebiet weiterginge. "Entdeckungen auf diesem Gebiet werden nicht in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert und offen in Fachkreisen diskutiert, weil Forscher fürchten, dass die US-Drogenbehörde die Wirkstoffe verbieten könnte." Shulgin synthetisierte Hunderte von Wirkstoffe mit psychodelischer Wirkung, darunter die so genannte 2C-Wirkstoff-Familie, von der die wenigsten heutzutage illegal sind.

Anlass zu gedämpftem Optimismus geben Shulgin jedoch einige in jüngster Zeit veröffentlichte Forschungsergebnisse. Eine bereits abgeschlossene Studie von Francisco Morena an der University of Arizona verwendete beispielsweise Psilocybin ("Magic Mushrooms"), um Patienten mit Zwangsstörungen zu helfen. Zwei andere Psychodelika-Studien laufen derzeit: Die eine am Harbor UCLA Medical Center in Kalifornien, bei der Psilocybin zur Behandlung von Angstmustern bei Patienten mit fortgeschrittenen Krebsleiden eingesetzt wird, die andere in South Carolina, wo man posttraumatischen Stress mit MDMA behandeln will. (wst)