Handynetze anfällig für SMS-DoS

Nach Einschätzung von US-Wissenschaftlern lassen sich internetbasierte SMS-Dienste für gezielte Denial-of-Service-Angriffe auf Handynetze nutzen.

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Von
  • Christiane Rütten

Nach Einschätzung eines Teams von US-Wissenschaftlern lassen sich internetbasierte SMS-Dienste für gezielte Denial-of-Service-Angriffe (DoS) auf Handynetze nutzen. Zur Übertragung von Kurznachrichten werden in Handynetzen die Kontrollkanäle (CCH) genutzt, über die beispielsweise auch die notwendigen Informationen zum Gesprächsaufbau übertragen werden. Dabei führt eine Überlastung der relativ schmalbandigen Kontrollkanäle durch massenhafte SMS-Daten leicht dazu, dass in dem betroffenen Netzabschnitt auch keine Telefongespräche mehr geführt werden können. Nach Berechnungen der Forscher ließe sich ein durchschnittliches Handynetz in der US-Hauptstadt Washington schon mit lediglich rund 240 SMS pro Sekunde vollkommen auslasten.

Durch Koordination geeigneter Zombie-Netze könne man bei gleichzeitiger Nutzung verschiedener SMS-Dienste-Anbieter unter Umständen sogar komplette Betreibernetze lahm legen. Alles, was ein potenzieller Angreifer dazu benötige, sei eine genügend lange Liste gültiger Telefonnummern im Zielgebiet. Als einzige Gegenmaßnahme -- außer der Einstellung der internetbasierten SMS-Dienste -- schlagen die Wissenschaftler die Schaffung eines separaten Datenkanales für SMS-Daten vor. So wären im Falle eines Angriffs in den betroffenen Netzbereichen zumindest noch normale Anrufe möglich, wodurch die Angriffe erheblich an Effizienz verlieren würden.

Siehe dazu auch den Telepolis-Artikel: (cr)