Forscher experimentieren mit hohen Datendichten

Ein Schweizer Forschungsteam demonstriert im Labor die 200-fache Datendichte heute üblicher Festplatten.

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Von
  • Boi Feddern

Professor Harald Brune und sein Forschungsteam an der Technischen Hochschule in Lausanne (École Polytechnique Fédérale de Lausanne, EPFL) haben einen Durchbruch bei der magnetischen Speicherung von Daten erzielt. Im Labor wollen sie eine Datendichte erzielt haben, die etwa das 200-fache heute üblicher Festplatten beträgt. Die schweizerische Forschergruppe hat dazu ein Gitter aus nicht-interagierenden, zwei-Atom-hohen Kobaltinseln auf ein Monokristall-Goldsubstrat aufgebracht. Bis zu 26 Billionen dieser Inseln sollen pro Quadratzoll unterzubringen sein. Angeblich beeinflussen sich die Inseln nicht gegenseitig und speichern jeweils ein Datenbit.

Einen Haken hat die Sache allerdings: Bisher funktioniert dieser Aufbau nur bei minus 223 Grad Celsius. Oberhalb dieser Temperatur würde die thermische Erregung für eine Umkehrung der Magnetisierung sorgen und die gespeicherten Daten würden flüchtig. Derzeit versucht das Forschungsteam das Temperaturproblem durch bimetallische Inseln aus 500 bis 800 Atomen zu lösen, welche auch bei Raumtemperatur die angestrebten magnetischen Eigenschaften aufrecht erhalten.

Konkreter sind da schon die Pläne der Festplattenhersteller, die noch dieses Jahr Festplatten mit Perpendicular Recording auf den Markt bringen. Anders als beim heute verwendeten Longitudinal Recording werden die magnetischen Domänen, in denen Festplatten Informationen speichern, nicht parallel zur Oberfläche, sondern senkrecht in der Magnetscheibe ausgerichtet. Durch die senkrechte Ausrichtung benötigen sie weniger Platz und die Datendichte steigt. Hitachi hat im Labor bereits eine Datendichte von 230 GBit pro Quadratzoll nachgewiesen -- etwa die doppelte Datendichte heutiger 3,5"-Laufwerke. Der Hersteller rechnet damit, vielleicht schon 2007 eine 3,5"-Festplatte herstellen zu können, die ein TByte Daten fasst. (boi)