25 Jahre Smalltalk-80
Keine andere Sprache hat den Begriff objektorientierte Programmierung so geprägt wie Smalltalk, die 1980 mit Smalltalk-80 ihren noch heute gültigen Standard erhalten hat.
Keine andere Sprache hat den Begriff objektorientierte Programmierung — kurz OOP — so geprägt wie Smalltalk. Verglichen mit den heute dominierenden Programmiersprachen Java, C++ und C# führt sie zwar ein Nischendasein, wird aber trotz ihres Alters und unbestrittener Stabilität weiterentwickelt.
Das Licht der Welt erblickt hat Smalltalk bereits 1972 am Palo Alto Research Center von Xerox als Teil von Dynabook. Im Rahmen dieses von Adele Goldberg geleiteten Projekts war die Sprache zunächst als einfaches Programmierwerkzeug für Kinder konzipiert. Öffentlich verfügbar außerhalb von Xerox Park wurde sie erst 1980, als sie gleichzeitig mit Smalltalk-80 ihren Standard erhalten hat, der als Sprachstandard bis heute gültig ist. Unter anderem für Smalltalk erhielt auch Alan Kay den Turing Award 2003.
Programmierer sind von der einfachen Sprache und der klaren Struktur Smalltalks überzeugt. Die Sprache kennt ausschließlich Objekte, die durch den Versand und Empfang von Nachrichten in Form von Objekten miteinander kommunizieren. Ein Smalltalk-System impliziert eine umfassende Klassenbibliothek und die integrierte Entwicklungsumgebung. All dies findet sich in einer einzelnen Datei wieder, dem Image, das die virtuelle Maschine ausführt. Durch diese Abstraktion war Smalltalk schon früh portabel. Bis auf wenige direkte Aufrufe an die virtuelle Maschine liegt das gesamte System inklusive der Entwicklungsumgebung als Quelltext vor und ist dadurch an eigene Bedürfnisse anpassbar.
Mehr zu Smalltalk heute, den verfügbaren kommerziellen und freien Distributionen sowie der Einschätzung von Enwicklern, die Anwendungen für Banken, Versicherungen oder Autobauer in dieser Sprache implementiert haben, in der aktuellen Ausgabe 11/05 von iX (ab dem morgigen Donnerstag, den 13. Oktober, im Handel). (ka)
