O2 Germany will über DSL-Resale bis Mitte 2006 entscheiden
Mögliche Kooperationspartner wären die Deutsche Telekom oder Telefonica, die ein Kaufangebot für O2 vorgelegt hat. O2 will sich als integrierter Kommunikationsdienstleister aufstellen, anstatt auf der Discount-Welle zu reiten.
Der Mobilfunkanbieter O2 Germany will den anhalten Discount-Trend in der Mobilfunk-Branche nicht mitmachen und sich stattdessen langfristig als integrierter Kommunikationsdienstleister aufstellen. "Wir sehen derzeit keine Veranlassung, im zunehmend überfüllten Discounter-Segment mitzumischen", sagte O2-Germany-Chef Rudolf Gröger laut dpa mit Blick auf Billig-Anbieter wie Simyo anlässlich der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Wachstumschancen sieht Gröger in Multimedia-Diensten wie Fernsehen und Musik übers Handy. Hierzu hatte O2 jüngst eine Kooperation mit der Sendergruppe ProSiebenSat1 ins Leben gerufen, die TV-Content auf's Handy bringen soll.
Zudem will O2 über Angebote wie bereits eingeführte Flatrates für Handy-Telefonie und drahtlosen Internet-Zugnag zunehmend auch Festnetz-Kunden gewinnen. Zugleich bestätigte Gröger, dass es Überlegungen für ein DSL-Angebot von O2 gibt, um der Nachfrage nach schnellen Internetanschlüssen entgegenzukommen. Eine Entscheidung solle Mitte kommenden Jahres fallen.
O2 würde dabei DSL-Anschlüsse als Wiederverkäufer für Dritte vertreiben. Es gebe mehrere Anbieter, mit denen O2 kooperieren könnte, sagte der O2-Germany-Chef. Denkbar seien etwa die Deutsche Telekom oder die spanische Telefonica, die den britischen O2-Mutterkonzern für 26 Milliarden Euro übernehmen will. Zu der zuletzt ertragsstarken Telefonica gehört auch die TV-Produktionsfirma Endemol, die die spanische Telco noch im November teilweise an die Börse bringen will. Kommt es zur Integration von O2 in den Telefonica-Konzern, könnte "Big Brother" bald sowohl über das DSL-Netz als auch über das Handy O2-Kunden erreichen. (ssu)