Microsofts Firmenplattform: Große Grünfläche

Auf dem Microsoft IT Forum 2005 in Barcelona hat der Softwarekonzern die Anwendung Microsoft Dynamics GP 9.0 für ausgesuchte – anscheinend die englischsprachigen – Märkte herausgebracht.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Auf dem Microsoft IT Forum 2005 in Barcelona hat der Softwarekonzern die Anwendung Microsoft Dynamics GP 9.0 für ausgesuchte – anscheinend die englischsprachigen – Märkte in Amerika, Afrika, Australien, Neuseeland, England und dem nahen Osten herausgebracht. Die Anwendung, von Microsoft selbst als "integrierte, anpassbare Business-Management-Lösung" bezeichnet, wendet sich an größere Unternehmen, als sie der Softwarekonzern in der Vergangenheit mit Firmenlösungen versorgt hat. Sie soll einerseits an individuelle Unternehmensanforderungen anpassbar sein, anders als das bei Paketen der niederen Preisklassen die Norm ist. Andererseits umfasst das Paket laut Ankündigung 21 für verschiedene Anwenderrollen differenzierte Desktops – bislang ein Alleinstellungsmerkmal aufwendiger Lösungen wie von SAP.

Als weitere Besonderheit bewirbt Microsoft die enge Verzahnung der neuen Software mit seiner Office-Suite, dem neuen SQL Server 2005 und den Sharepoint Services. Auch die Zusammenarbeit mit dem hauseigenen CRM-System soll verbessert worden sein, ebenso wie die Einbindung von .NET-Funktionen und Webservices. Als Einzelplatzanwendung soll GP Dynamics ab etwa 3500 US-Dollar zu kaufen sein; die mehrplatzfähige Professional-Edition gibt es ab rund 7500 Dollar.

Verblüffenderweise vermarktet Microsoft den Neuling mit der Versionsnummer 9.0 als den ersten Bestandteil des lange versprochenen integrierten Firmenpakets Project Green. Doch sowohl die Versionsnummer als auch das Kürzel "GP" lassen erkennen, dass es sich um nichts anderes als die Neuauflage des hauptsächlich in den USA verbreiteten Produkts der übernommenen Softwareschmiede Great Plains handelt.

Den mangelnden Erfolg der Great-Plains-Entwicklertruppe, die sich nach dem Merger hauptsächlich in Verantwortung für das Microsoft Business Framework (MBF) wiedergefunden hatte, quittierte Microsoft erst vor wenigen Wochen mit dessen Zerschlagung. Zu diesem Zeitpunkt sah es noch so aus, als ob Project Green den Abschluss einer Integration der zugekauften Produktlinien Navision, Axapta und Great Plains mit hausgemachten Paketen wie Microsoft CRM verkörpern sollte. Doch offenbar kommt das Debut für Project Green nun doch deutlich eher als die vorgesehene Vereinheitlichung. (hps)