Bundesliga-Übertragung: Nichts Genaues weiß man nicht [Update]

Der Käufer der Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga, die Arena Sport Rechte und Marketing GmbH, hat offenbar noch keinen konkreten Plan, wie die geforderte Reichweite von mindestens 40 Prozent der deutschen Haushalte erreicht werden soll.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Käufer der Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga, die Arena Sport Rechte und Marketing GmbH, hat offenbar noch keinen konkreten Plan, wie die in den Ausschreibungsbedingungen für die Vergabe der Pay-TV-Rechte geforderte Reichweite von mindestens 40 Prozent der deutschen Haushalte erreicht werden soll. Auf einer Pressekonferenz am heutigen Donnerstag in München erklärte der Sprecher der Arena-Geschäftsführung, Bernard de Roos, lediglich, man sei offen für Kooperationen und auch Beteiligungen von Partnern.

Arena hatte von der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL) am gestrigen Mittwoch die Pay-TV-Rechte für die kommenden drei Spielzeiten zugesprochen bekommen und zahlt dafür rund 240 Millionen Euro jährlich. Ein entscheidender Grund für die Rechte-Vergabe der DFL an die 100-prozentige Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media, der rund 7 Millionen Kabelhaushalte vorrangig in Nordrhein-Westfalen und Hessen versorgt, scheint die im Vorfeld kolportierte enge Zusammenarbeit mit dem größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) gewesen zu sein.

Sprecher de Roos betonte heute erneut, Arena sei eine Initiative der Kabelbetreiber Deutschlands insgesamt, doch Kabel Deutschland erklärte, man stehe erst noch in Verhandlungen um die Pay-TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga, die sich das Konsortium sichern konnte. Entgegen anderer Darstellung sei Kabel Deutschland, an dessen Netz nach eigenen Angaben 9,6 Millionen Haushalte in 13 Bundesländern angeschlossen sind und das über ein eigenes Pay-TV-Angebot mit etwa 320.000 Kunden verfügt, nicht an dem Arena-Konsortium beteiligt. Hinter der Muttergesellschaft Unity Media stehen vor allem US-amerikanische und britische Finanzinvestoren, darunter die britische BC Partners und Apollo Investment aus New York, die 39 beziehungsweise 31 Prozent an der Gesellschaft halten.

Allerdings schloss de Roos selbst eine Sublizenzierung von Übertragungsrechten an den Bezahlsender Premiere nicht kategorisch aus. Premiere-Chef Georg Kofler hatte sich am Mittwoch dafür offen gezeigt, nachdem Premiere als großer Verlierer der Vergabe leer ausgegangen war. Der Börsenwert des Unternehmens hatte sich daraufhin nahezu halbiert. Am Donnerstag notierte die Premiere-Aktie nach dem Kursverlust des Vortages von mehr als 40 Prozent praktisch unverändert bei 13,68 Euro.

Konkrete Angaben zu den künftigen Übertragungsmodalitäten der Fußball-Bundesliga im Pay-TV will Arena erst im Frühjahr 2006 machen. De Roos wiederholte lediglich die bereits am Vortag bekannten Eckdaten. So werde das Pay-TV-Angebot von der Saison 2006/2007 an unter 20 Euro im Monat liegen. Klar sei außerdem, dass der neue TV-Sender nicht unter dem Namen Arena vorgestellt werde. "Wir bauen eine eigene neue Redaktion in München auf. Das ist einer der besten Medienstandorte." Arena werde sich die beste Produktion und Redaktion leisten. Namen wollte er nicht nennen.

Unklar ist, ob die Fernsehbilder aus den Stadien auch künftig im Auftrag der DFL von der Produktionsfirma FairPlay Productions geliefert werden. FairPlay Productions produziert derzeit alle Premiere Live-Sendungen aus den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga und stellt Kameraleute, Regisseure und Techniker. Jedes Bundesliga-Spiel wird dabei mit mindestens acht Kameras produziert. Das Basissignal wird allen beteiligten Sendern zur Verfügung gestellt. (pmz)