Pfizer setzt auf RFID-Kontrolle gegen Viagra-Fälschungen

Wo Viagra draufsteht, können bisweilen Fake-Präparate dubioser Zusammensetzung drin sein. Zur Authentifikation seiner Erektionspillen arbeitet der US-Pharmakonzern Pfizer nun mit elektronischen ID-Tags.

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Von
  • Michael Kurzidim

Bereits mehrere Millionen Dollar hat der in den USA beheimatete Pharmakonzern Pfizer Pharmaceuticals nach eigenen Angaben in die Entwicklung von RFID-Kontrollmaßnahmen (Radio Frequency Identification) investiert. Mit Hilfe von Funk-Tags will man die Echtheit des Potenzmittels Viagra , welches das Erfolgsprodukt des US-Unternehmens darstellt, leichter verifizierbar machen und so den Vertrieb von Fälschungen, die in hoher Zahl auf den Markt strömen, erschweren. Eindeutige Authentifizierungscodes sollen jede Packungseinheit als Original-Pfizer-Produkt ausweisen.

Das Unternehmen hatte den Viagra-Wirkstoff Sildenafilzitrat ursprünglich zur Behandlung von Herzbeschwerden wie Angina Pectoris entwickelt. Bei Versuchen stellte sich jedoch heraus, dass das Mittel auch in der Lage war, den Blutzufluss im Genitalbereich beträchtlich zu erhöhen. Die amerikanische Arzneimittelbehörde ließ Viagra 1998 als Medikament gegen erektile Dysfunktion (männliche Impotenz) zu. Seitdem ist das Medikament allein in den Vereinigten Staaten mehr als 22 Millionen mal verschrieben worden. Es ist inzwischen in mehr als 90 Ländern erhältlich und wird bei Männern und Frauen gegen Potenzstörungen verschiedener Ursache eingesetzt. Per Spam beworbene Nachahmerprodukte im Direktversand haben ebenso wie designidentische Markenfälschungen aus aller Welt den Arzneimittelmarkt regelrecht überschwemmt.

Bereits am 30. Juni 2004 warnte Pfizer Apotheker in einem Schreiben vor Fälschungen. Im kalifornischen Glendale waren vier Fläschchen mit jeweils 30 100-Milligramm-Pillen aufgetaucht. Auch in Fresno machten Fakes die Runde. Die pharmazeutischen Raubkopien unterschieden sich rein äußerlich nur in winzigen Kleinigkeiten vom Original. So war etwa die Folie, welche die Verpackung einhüllte, dünner und weniger glänzend als beim Pfizer-Viagra. Brach man die Pillen auf, enthielten die Fälschungen kleine blaue Sprenkel. Außerdem war die äußere Filmschicht etwas heller ausgefallen. Dergleichen würden Patienten im Normalfall kaum bemerken.

So hob Pfizer sein RFID-Projekt aus der Taufe. Via Empfänger und Internet soll der eingelesene Produktcode zu einer sicheren Pfizer-Website transferiert werden, wo ein Codevergleich die jeweilige Packung dann als Original oder Fälschung identifiziert. Packungen ohne Funketikett sollen so von vornherein als Kuckuckseier zu erkennen sein. US-Medien zufolge erlaubt Pfizers RFID-Applikation es bislang allerdings noch nicht einmal, den Vertriebsweg der Pillen vom Hersteller zu den Apothekern und Großhändlern korrekt nachzuverfolgen. (ku)