Matsushita baut weltgrößte Plasma-Fabrik

Mit einer Investitionssumme von 1,3 Milliarden Euro soll die neue Anlage im Juli 2007 in Betrieb gehen und im Geschäftsjahr 2008/2009 monatlich 500.000 Plasma-Displays ausspucken.

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Von
  • Lars Nicolaysen
  • dpa

Angesichts dramatischer Zuwächse auf dem Weltmarkt für Flachbildschirm-Fernseher stocken die führenden Hersteller der Branche ihre Investitionen massiv auf. Während Hersteller von LCD- und Plasma-Bildschirmen dabei um die Vorherrschaft kämpfen, soll schon in Kürze eine neue Technik von Canon und Toshiba erhältlich sein. Derweil hat der führende japanische Hersteller von Unterhaltungselektronik, Matsushita Electric, den Druck auf seine Rivalen in dem schnell wachsenden und hart umkämpften Markt für Flachbild-Fernseher weiter erhöht. So will der Hersteller der Marke Panasonic die Produktion von Plasma-TV durch den Bau der weltgrößten Produktionsstätte auf dem japanischen Heimatmarkt deutlich ausbauen.

Mit einer Investitionssumme von 180 Milliarden Yen (1,3 Milliarden Euro) soll die neue Anlage im Juli 2007 in Betrieb gehen und im Geschäftsjahr 2008/2009 (31. März) bei Erreichen der vollen Auslastung monatlich 500.000 Plasma-Displays der Größe 42 Zoll (106 Zentimeter) ausspucken. Zum März 2009 wird sich Matsushitas gesamte Plasma-Panel-Produktionskapazität seiner vier Werke in Japan und eines weiteren Werks im chinesischen Schanghai gegenüber dem derzeitigen Stand auf jährlich 11,1 Millionen mehr als verdoppeln.

Anders als Sharp und Sony setzt das Unternehmen für die Zukunft nicht auf Flachfernseher mit Flüssigkristall-Bildschirmen (LCD), sondern auf Plasma-Bildschirme (PDP). Matsushita macht anderes als andere Hersteller trotz rapiden Preisverfalls von jährlich 30 bis 40 Prozent permanent Profite im Plasma-Bereich. Plasma habe technische Vorteile bei der Herstellung von großflächigen Bildschirmen nicht nur hinsichtlich der Performance, sondern auch in punkto Produktion und Kosteneffizienz, erklärte der Präsident der Matsushita PDP Company, einem Joint Venture von Matsushita und Toray Industries.

Der Markt für PDP hat sich von Japan aus dank des Trends zu digitalem TV in HD (high definition)-Qualität schnell zu einem enormen globalen Markt entwickelt. Morita erwartet denn auch, dass die Popularität von PDPs als Mehrzweck-Bildschirme auch im Geschäfts- , Erziehungs- und Medizinbereich weiter zunimmt. Panasonic rechnet damit, dass der globale Markt für PDPs bis zum Jahre 2010 auf 25 Millionen Einheiten anwachsen wird. Mit der neuen Fertigungsanlage will das Unternehmen seine Marktführerschaft stärken und einen globalen Marktanteil von mindestens 40 Prozent erreichen.

Auch die Nummer Zwei der Branche, der südkoreanische Konkurrent LG Electronics, arbeitet nach Angaben der Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun am Bau einer weiteren Fertigungslinie in der zweiten Hälfte dieses Jahres, um die monatliche Produktionskapazität von derzeit 310.000 auf 550.000 oder mehr zu erhöhen. Auch die Nummer Drei, die südkoreanische Samsung Electronics, erwäge eine Aufstockung der Kapazitäten von derzeit 250.000 Einheiten, berichtete das Blatt.

Pioneer hat dagegen angesichts schwächelnder Verkäufe seine Produktion von Plasma-Fernsehern durch Einstellung von Fertigungslinien reduziert. Der heimische Konkurrent Hitachi, dessen Weltmarktanteil bei Plasma-TV unter 10 Prozent liegt, will der Nihon Keizai Shimbun zufolge seine Position durch eine Spezialisierung auf solche Modelle, die HD-Standards unterstützen, verbessern.

Während LCD und Plasma-Bildschirme um die Vorherrschaft auf dem Bildschirm-Markt kämpfen, soll jedoch bald eine neue Technologie von Canon und Toshiba erscheinen, die ein sehr hohes Kontrastverhältnis aufweist und trotzdem deutlich weniger Strom als ein normales LCD-Display benötigt. Dem Blatt zufolge will Toshiba Flachbild-TV dieser SED (surface conduction electron emitter display) genannten neuen Technologie noch in diesem Frühjahr herausbringen.

Siehe dazu in Technology Review aktuell:

(Lars Nicolaysen, dpa) / (anw)