Goldene Regeln für Suchmaschinennutzer

Zwölf goldene Suchmaschinenregeln sollen die Sinne der Internetnutzer schärfen und Medienkompetenz vermitteln.

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Von
  • Monika Ermert

Die Landesanstalt für Medien NRW und das von der EU geförderte Projekt Klicksafe haben einen Katalog der "12 goldenen Suchmaschinenregeln" veröffentlicht. Zusammengefasst sprechen die vom Leipziger Medienprofessor Marcel Machill formulierten Regeln drei Empfehlungen aus:

  • Eine gesunde Skepsis gegenüber der Qualität der gelisteten Information ist angebracht. Man soll sich niemals auf nur eine Quelle verlassen, sondern am besten die Ergebnisse mehrerer Suchmaschinen vergleichen.
  • Nutzer müssen in den von den Suchmaschinen gelisteten Ergebnissen mit (manchmal versteckter) Werbung und mit Angeboten von Zockern und Abzockern rechnen.
  • Kinder müssen vor diesen Gefahren besonders geschützt werden.

Den Suchmaschinen genauer auf die Finger zu schauen, hat sich fast schon als eigenständiger Forschungszweig in der Medienpädagogik etabliert. Gleich mehrere Regeln in Machills Report betonen, dass fast alle Suchmaschinen kommerzielle Unternehmen sind, die Geld verdienen müssen. Yahoo bestreite etwa 76 Prozent seines Gesamteinkommens über Werbeeinnahmen. Die gebotene Trennung von Werbung und Inhalt hielten die Betreiber nicht immer konsequent ein. "So listet Web.de in seiner Suche so genannte Partnerlinks auf, bezahlte Werbung, die den eigentlichen Suchergebnissen vorangestellt wird. Leider sehen die Partnerlinks fast genauso aus wie die normalen Suchergebnisse, sodass eine Unterscheidung im ersten Moment kaum möglich ist", so die Kritik. Auch mit Lycos.com, Alltheweb.com und Altavista.com geht Machill hart ins Gericht.

Nicht gänzlich verhindern könnten die Anbieter hingegen, dass sich Zocker und Abzocker der Suchmaschinen bedienen. Im besten Fall versuchen diese, etwa durch Linkfarmen wenig relevante Seiten an die Spitze der Ergebnisliste zu mogeln. Im schlechtesten Fall werden Internetnutzer auf kostenpflichtige Wucher-Webseiten gelockt. Gleich in mehreren Regeln werden die Nutzer aufgefordert, sich die Vorschautexte in den Suchergebnissen vor dem Weiterklicken gut durchzulesen, etwa um Werbung oder unerwünschte Pornoseiten gar nicht erst zu laden. Im weltweiten Netz ist es einfach, nach deutschem Recht illegale Propagandaseiten zu veröffentlichen, die sich häufig als seriöse Informationsquellen tarnen. Daher sollte man sich im Zweifel informieren, wer für den Inhalt verantwortlich ist. Ebenfalls ein guter Ansatz: "Will die Seite informieren oder Sie unbedingt überzeugen?"

Für Kinder und Jugendliche empfiehlt Machill besondere Vorsichtsmaßnahmen. Kleinere Kinder, auf ein genaues Alter legt er sich nicht fest, sollten ohnehin unter Aufsicht der Eltern das Netz durchstöbern. Auf die angebotenen Filter sollten sich Eltern nicht verlassen. Die allfälligen Pornoangebote unter Suchbegriffen wie "Stuten" oder "Pflaumen" seien unvermeidlich, auch wenn Machill den früher von ihm viel gescholtenen Suchmaschinenanbietern positive Anstrengungen bescheinigt. (Monika Ermert) / (ad)