Vorschläge für neue Top-Level-Domain-Runden

"Es müssen neue, generische TLDs eingeführt werden. Wenn es keinen Standardprozess dafür gibt, könnten alternative Root-Konzepte überhand nehmen und außer Kontrolle geraten", schreiben in der ICANN vertretene Domainregistrare.

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Von
  • Monika Ermert

In der Debatte um die künftige Einführung neuer Top Level Domains (TLD) melden sich vorerst vor allem die Befürworter neuer Runden zu Wort. In der Generic Name Supporting Organisation (GNSO), dem für TLDs zuständigen Gremium bei der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), ist man mehrheitlich der Meinung, man brauche neue Domains. Als Argumente dafür werden Wettbewerb, Innovation und viele neue Bewerber angeführt.

"Es müssen neue, generische TLDs eingeführt werden. Wenn es keinen Standardprozess dafür gibt, könnten alternative Root-Konzepte überhand nehmen und außer Kontrolle geraten", schreiben in der ICANN vertretene Domainregistrare (PDF-Datei). Auch die Erfahrung mit den ohne ICANN-Prozess eingeführten Zonen für nicht-englische TLDs unterstreiche die Notwendigkeit für ein rasches Handeln. "Wenn das DNS sich nicht bewegt, rostet es. Es gibt Bedarf für neue Räume im DNS", schreibt Werner Staub, Sekretär des Council of Registrars (CORE).

Über die Art der Vergabeverfahren wird dabei viel theoretisiert. Elliot Noss und Ross Rader von Tucows haben auf einer frisch gestarteten Wiki-Seite zur TLD-Debatte eine Kombination aus first-come-first-serve und Auktionen vorgeschlagen. Solch eine Kombination halten auch die Registrare für sinnvoll. Bei Core warnt man dagegen vor Auktionen für manche Adressen, etwa "Infrastruktur"-Adressen wie etwa Barcode-Domains.

ICANNs hauptamtliche Direktoren sind derweil noch mit den Problemen aus Runde zwei der Einführung neuer Domains beschäftigt. In einem siebenseitigen Brief (PDF-Datei) hat der Vorsitzende des ICANN-Direktoriums Vint Cerf gerade gegenüber EU-Vertreter Peter Zangl das Verfahren um die Rotlichtdomain .xxx gerechtfertigt. Nachdem verschiedene Regierungen kurz vor der Vertragsunterzeichnung mit ICM Registry gegen .xxx opponiert hatten, haben die Direktoren die Vertragsunterzeichnung mehrfach verschoben. Bis zum ICANN-Treffen in Wellington hätte ICANN gerne eine Stellungnahme von Seiten der Regierungen. Immerhin zieht sich die Debatte nun schon seit 2004 hin. (Monika Ermert) / (anw)