Arena möchte die geplagte TV-Fußball-Seele beruhigen

Auch knapp zwei Monate nach dem Verkauf der Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga für die kommenden drei Spielzeiten steht allerdings immer noch nicht fest, wo Liveübertragungen künftig zu sehen sein werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 80 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Münchner Arena Sport Rechte und Marketing GmbH, Käuferin der Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga für die kommenden drei Spielzeiten, kann auch zwei Monate nach ihrem Überraschungscoup noch keine konkreten Ergebnisse vorweisen, wie die mit dem Erwerb der Live-Übertragungsrechte verknüpften Bedingungen erfüllt werden sollen. Zu den von der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL) geforderten Grundvoraussetzungen zählt unter anderem, dass der Rechte-Inhaber 40 Prozent der deutschen Fernsehhaushalte erreicht und eine Ausstrahlung über Satellit garantiert.

Arena-Sprecher Bernard de Roos übt sich derzeit vor allem im Verabreichen von Beruhigungspillen: Die flächendeckende Verbreitung über die Kabelnetze sei so gut wie gesichert, erklärte er am Wochenende gegenüber dem Handelsblatt, um im gleichen Atemzug aber darauf hinzuweisen, dass bislang noch keine Verträge unterschrieben sind – weder für die Ausstrahlung über Kabel noch über Satellit. Als Tochterunternehmen der Unity-Media-Gruppe erreicht Arena alleine lediglich knapp 6 Millionen der insgesamt 30 Millionen Kabelhaushalte, weshalb eine Kooperation mit dem größten Kabelnetzbetreiber hierzulande, der Kabel Deutschland GmbH (KDG), unerlässlich scheint.

Bereits vor dem Bieterwettstreit um die Live-Übertragungsrechte hatte Arena den Branchen-Primus mit knapp 10 Millionen Kabelhaushalten als Partner präsentiert, der von seinem Glück allerdings nicht viel zu wissen schien. Kabel Deutschland stehe erst noch in Verhandlungen um die Pay-TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga, erklärte das Unternehmen im Dezember. Auch jetzt hält sich KDG bedeckt: Zu den Verhandlungen mit Arena wolle man sich nicht äußern, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Weiterhin unklar ist auch, wen Arena als Partner für die Satellitenversorgung ins Boot holt. Im Gespräch sind die SES-ASTRA-Tochterfirma Astra Platform Services (APS) sowie neuerdings auch der französische Konkurrent Eutelsat und die deutsche Primacom AG (easy.TV).

Angesichts der von Arena betriebenen Politik könnte es aber durchaus möglich sein, dass auch der vermeintlich große Verlierer des Pay-TV-Rechte-Pokers wieder ins Spiel kommt: Arena könnte dem derzeitigen Rechteinhaber Premiere für viel Geld die Satelliten-Übertragungsrechte verkaufen, wird in der Branche gemunkelt. Die von Arena verbreiteten Informationen zu kurz bevor stehenden Vertragsabschlüssen seien lediglich eine Taktik, um bei Premiere, das zuletzt eine eigene SAT-TV-Offerte vorgelegt hatte, weitere Zugeständnisse für eine Sublizenzierung zu erreichen.

Auch der Verkauf von Spielen an private Free-TV-Sender wie RTL und SAT 1 dürfte für die Muttergesellschaft Unity Media angesichts eines Schuldenstandes von rund zwei Milliarden Euro und Kosten für die Pay-TV-Rechte in Höhe von 720 bis 750 Millionen Euro weiterhin hohe Priorität haben. Neues gibt es unterdessen von der Arena-Website zu berichten. Zusätzlich zu den bislang schon vorhandenen spärlichen Unternehmensinformationen wurde ein Link zum Auktions-Sender Arena TV hinzugefügt. Arena TV ist über Kabel (Kabel BW, TeleColumbus) sowie ASTRA zu empfangen und verbreitet 17 Stunden täglich ein Auktionsprogramm mit telefonisch abzugebenen Geboten für Haushaltswaren, Unterhaltungselektronik oder auch Reisen. (pmz)