3D-Linux-Desktop: Red Hat verrät Details zur Xgl-Alternative AIGLX

Nachdem Novell vor rund zwei Wochen den neuen, OpenGL-basierenden X-Server Xgl mit schicken 3D-Effenkten für GNOME präsentierte, gibt es nun nähere Informationen zur von Red Hat vorangetriebenen Alternative AIGLX.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Nachdem Novell vor rund zwei Wochen den neuen, OpenGL-basierenden X-Server Xgl präsentierte, gibt es nun nähere Informationen zu der wohl im Wesentlichen von Red Hat vorangetriebenen Alternative AIGLX. Dabei handelt es sich nach Angaben im Wiki des von Red Hat gesponserten Fedora Project wohl nicht wie bei XGL um einen komplett neuen X-Server, sondern vielmehr um eine Erweiterung für den bestehenden X-Server von X.org, die in diesen aufgenommen werden könnte.

Bei den möglichen 3D-Effekten für den Desktop sollen die beiden Server Vergleichbares bieten; Demos auf den zugehörigen Webseiten zeigen einige Beispiele. Der Quellcode für beide Ansätze findet sich im CVS des Freedesktop-Projekts.

AIGLX wurde zusammen mit der Open-Source-Community von X.org entwickelt und von ihr begutachtet. Bei Xgl sei das nicht so, hieß es von den Entwicklern: Dort hatte es einige Kritik gegeben, da Novell die ursprünglich öffentlich abgelaufene Entwicklung von Xgl für einige Monate außerhalb der Community hinter verschlossenen Türen vorantrieb. Zu Beginn des Jahres wurde der Quellcode dann wieder offen gelegt und von dem X.org- und Kernel-Entwickler Dave Airlie in das X.org-CVS eingepflegt.

Auch bei dem für die 3D-Effekte zuständigen Window- und Composite-Manager für die Desktop-Umgebung GNOME verfolgen die beiden Linux-Distributionen unterschiedliche Ansätze: Red Hat hat den bestehenden GNOME-Windows-Manger Metacity um entsprechende Fähigkeiten erweitert. Die Neuerungen wurden in die Entwicklerversion von Metacity aufgenommen. Novells Compiz hingegen ist eine Neuentwicklung, die auch das Fedora-Wiki als großartig und ausgereift beschreibt – beide können laut einem Red-Hat-Mitarbeiter Ähnliches leisten, die Erweiterung von Metacity habe jedoch den Vorteil, dass die ganze bereits in den Window-Manager gesteckte Arbeit für die Kompatibilität mit alten Anwendungen weiter genutzt werden könne.

Wie die Entwicklung der konkurrierenden Techniken für X-Server und GNOME weitergeht, muss sich zeigen. Ein bekannten Red-Hat-Mitarbeiter betont in seinem Blog jedoch, dass es nicht um "Red Hat gegen Novell" gehe. Vielmehr sei ein wichtiger Teil des Codes in AIGLX sogar aus dem Quellcode von Xgl entnommen. Der Vorteil von AIGLX sei, dass es mit mehr der freien 3D-Treiber zusammenarbeite als Xgl. Die proprietären Treiber von Nvidia unterstützt AIGLX jedoch (noch) nicht; genau die empfiehlt das Wiki von openSuse derzeit für Xgl. (thl)