Hollywood forciert Filmverkauf über das Netz

Nach der Musikindustrie startet nun auch die Filmbranche den Vertrieb digitaler Medien über das Internet. Dass der Kunde dabei König ist, lässt sich bei den ersten Angeboten allerdings nicht unbedingt erkennen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 149 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Während die Musikindustrie schon seit geraumer Zeit ihre neuen digitalen Vermarktungserfolge feiert, hinkt die Filmindustrie auf diesem Gebiet bislang hinterher. Zwar bieten auch Filmportale den Download von Kinostreifen an, doch ist deren Nutzung in der Regel zeitlich befristet und damit eher als Videoverleih zu bezeichnen. Dies soll jetzt anders werden: Ab dem heutigen Montag bieten mehrere große Filmstudios in den USA die Möglichkeit, Kinofilme über das Internet herunterzuladen und dabei käuflich zu erwerben.

Heimkino-Freunde sollen vor allem von einer schnelleren Verfügbarkeit der Filme profitieren: Sowohl das Filmportal Movielink.com, an dem Universal Pictures, Warner Bros., Sony Pictures Entertainment, Paramount, MGM und 20th Century Fox beteiligt sind, als auch CinemaNow wollen künftig parallel mit dem Erscheinen von DVD-Versionen jüngst in den Kinos gelaufener Streifen auch den Online-Download freischalten. Begonnen werden soll mit dem Western-Drama "Brokeback Mountain".

Ob sich das Konzept der Filmindustrie ebenso als Renner erweist wie die Angebote von iTunes und Co. ist allerdings fraglich. Denn der Kunde muss zunächst mehr bezahlen und bekommt weniger für sein Geld: Movielink bietet "King Kong" beispielsweise für knapp 20 US-Dollar zum Download an, während die Kauf-DVD mit Bonusmaterial bei Retailern schon für unter 14 US-Dollar zu haben ist. Hinzu kommt die Mühe des Downloads, der selbst mit DSL-Anschluss mindestens eine Stunde dauert, sowie das Brennen einer Backup-DVD.

Nicht unbedingt im Sinne des Kunden ist zudem die Einschränkung, dass die Filme nicht auf normalen DVD-Playern, sondern zur DRM-Kontrolle lediglich auf Computer-Laufwerken abgespielt werden können. Während Movielink das Abspielen immerhin auf drei verschiedenen Rechnern gestattet, beschränkt CinemaNow die Nutzung auf einen einzigen Computer, zudem ist eine Speicherung auf optischen Medien nicht möglich.

Movielink geht mit rund 300 Filmen der großen Studios an den Start, die zwischen 10 US-Dollar (ältere Titel) und 30 US-Dollar (Neuerscheinungen) kosten. Bei CinemaNow sollen potenzielle Kunden zirka 75 Filme aus dem Portfolio von Sony, MGM und LionsGate herunterladen können. Die Preise pro Download liegen bei 10 bis 20 US-Dollar. Die Nutzung auf Handhelds ist bislang weder bei Movielink noch bei CinemaNow vorgesehen. (pmz)