Ubuntu-Linux: Dapper Drake und danach...[Update]

Unmittelbar bevor das erste Beta-Release von Ubuntu 6.06, "Dapper Drake", erscheinen soll, gibt Mark Shuttleworth, der Mann hinter Ubuntu Linux, schon einen Ausblick auf die Nachfolge-Version.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 608 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Am 20. April soll laut Release-Plan die erste Beta von Ubuntu Linux 6.06 mit dem Codenamen Dapper Drake freigegeben werden. Eigentlich hätte Mitte April schon die finale Version der bisher im Halbjahrestakt neu herausgebrachten Linux-Distribution erscheinen sollen. Diese wurde jedoch im März auf einen Vorschlag von Ubuntu-Initiator Mark Shuttleworth auf den 1. Juni verschoben, um Dapper bis dahin noch etwas mehr Feinschliff für den angestrebten Unternehmenseinsatz zu verleihen.

[Update:
Auf der Ubuntu-Website steht inzwischen die Beta von Ubuntu 6.06 LTS (long-term support), alias Dapper Drake, zum Download bereit.]

Die Installations-CD vereint Installer und Live-CD, was Neugierigen, die Ubuntu nur ausprobieren wollen, gegebenenfalls einen weiteren Download erspart. Mit Espresso hält nun zum ersten Mal ein grafischer Installer seinen Einzug in Ubuntu, ein Feature, das in in vielen anderen Linux-Distributionen längst eine Selbstverständlichkeit ist. Dies dürfte die Installation vor allem für Neulinge intuitiver und einfacher gestalten. Mit von der Partie ist auch die neueste Version 2.14 der grafischen Oberfläche Gnome, der Standard-Desktop-Umgebung unter Ubuntu. Experimentierfreudige im Besitz einer leistungsfähigen Grafikkarte können mit dem Fenstermanager Compiz und dem Open-GL basierten X-Server Xgl in den Genuss der neuen 3D-Optik kommen. Interessant vor allem für Laptop-Besitzer ist der Network Manager, der verfügbare Netzwerke ausfindig macht und sich automatisch mit diesen verbindet.

In einer Mail an die Ubuntu-Announce-Mailingliste indes hat Mark Shuttleworth schon das Nachfolge-Release, das auf den Namen "The Edgy Eft" (nervöser Molch) hören soll, ins Visier genommen. Während bei Dapper Konsolidierung und die Eroberung des Unternehmensmarktes im Vordergrund stehen, sollen bei "Edgy", Shuttleworths Aussage zufolge, die Entwickler freie Hand bekommen und nach Herzenlust mit neuen Features experimentieren. Zu denken sei dabei an die Virtualisierungssoftware Xen, Novells X-Server Xgl und dessen Gegenstück von Red Hat, AIGLX, aber auch an den Package-Manager SMART oder Support für gemischte 32- und 64-Bit-Anwendungen auf der AMD64-Plattform. Shuttleworth lädt die Community ausdrücklich ein, sich am neuen Release zu beteiligen. Mögliche neue Features sollen sich in Ubuntus Spezifikationsübersicht wiederfinden. The Edgy Eft versteht sich demnach als eine Art Experimentierplattform für neue Entwicklungen. Anwendern, die eine robuste und stabile Linux-Umgebung mit einer langen Supportgarantie suchen, empfiehlt Shuttleworth den Einsatz von Dapper.

Ob Dappers Nachfolger den Release-Zyklus einhalten und im Oktober erscheinen oder ebenfalls um sechs Wochen verschoben wird, ist noch nicht sicher.

Ein Hintergrundartikel auf heise open beleuchtet die neuen Ansprüche von Ubuntu Linux in Hinblick auf den professionellen Einsatz im Server- und Desktopbereich. (akl)