RealNetworks will neues Streaming-Patent über Helix lizenzieren

Ein vom US-Patentamt zugeteiltes Patent, das RealNetworks "Click-to-Stream" nennt, beschreibt Methoden, um nach Nutzerauswahl über einen Link Audio- und Videodaten über IP-Protokolle in Echtzeit zu verschicken.

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Von
  • Jürgen Kuri

RealNetworks zeigt sich erfreut, dass das US-Patentamt dem Streaming-Media-Spezialisten ein neues Patent zugeteilt hat. In einer Mitteilung gibt RealNetworks am heutigen Montag bekannt, dass man nunmehr das US-Patent Nr. 6,985,932 zu einem Eckpunkt des Technologie-Lizenzierungsprogramms machen wolle, das über die Helix-Community zur Verfügung stehe. Über Helix sind sowohl Open-Source-Lizenzen als auch Lizenzen für die kommerzielle Softwareentwicklung und -verteilung verfügbar.

Das von RealNetworks "Click-to-Stream" genannte Patent wurde unter anderem von Rob Glaser, Gründer und Chef von RealNetworks, am 25. Januar 1999 eingereicht und vom US-Patentamt am 10. Januar 2006 zugeteilt. RealNetworks hebt zudem hervor, dass sich das Patent auf ein zuvor bereits beantragtes und zugeteiltes Patent stützt: Das US-Patent Nr. 5,793,980, ebenfalls von Robert Glaser und anderen eingereicht, beschreibt ein "Audio-on-demand communication system". Es wurde bereits am 30. November 1994 eingereicht, laut RealNetworks also bereits bevor die Firma ihr RealAudio vorstellte. Das US-Patentamt teilte das Patent am 11. August 1998 zu. Mit dem Hinweis auf das vorhergehende Patent will RealNetworks wohl von vornherein Versuche erschweren, das Patent aufgrund von "Prior Art" anzugreifen: Die Regelung besagt, dass ein Patent ungültig wird, wenn die darin beschriebenen Techniken schon vor Beantragung des Patents öffentlich demonstriert oder eingesetzt wurden.

Mit "Click-to-Stream" beansprucht RealNetworks Monopolschutz für ein System, das nach Auswahl durch den Nutzer über einen Link zugehörige Audio- und Videodaten in Echtzeit überträgt. Der Abspielvorgang setzt dabei ein, bevor alle Daten übertragen wurden; für den Empfang und die Dekompression der Daten soll keine spezielle Zusatzhardware, sondern nur der Prozessor des empfangenden PC oder eines anderen Geräts eingesetzt werden. Auch Metadaten wie Texte oder Bilder sollen in dem Stream übertragen werden können. Ein weiteres Element des Systems soll beispielsweise eine Art Loadbalancing sein: Durch dynamisch ausgewählte Position der übertragenden Server soll geographische Nähe zwischen Servern und Abspielgeräten und damit eine möglichst hohe Qualität der Übertragung gewährleistet werden.

Für RealNetworks stellt dies ein "grundlegendes Patent für Streaming-Media-Technik" dar. Es decke den Kern der Methoden ab, mit denen Nutzer über einen Link audiovisuelle Medien auswählen und mittels Webbrowser oder anderer Abspielsoftware anhören beziehungsweise ansehen. Man habe bereits ein Portfolio von 35 Patenten, und 100 weitere Patentanträge seien noch anhängig. In einem Interview mit der New York Times betonte Rob Glaser, dass dieses grundsätzliche Patent der Firma eine "starke Position" verschaffe, um den Helix-Mediaserver an Kunden zu verkaufen. (jk)