Linus Torvalds wettert gegen Mach, FreeBSD und C++

Im Rahmen einer Debatte auf der Linux-Kernel-Mailingliste bezeichnet der Linux-Vater die Mach- und FreeBSD-Entwickler als inkompetente Idioten und kritisiert C++ heftig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1007 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Linux-Schöpfer Linus Torvalds macht dieser Tage auf der Linux-Kernel-Mailingliste (LKML) mit harschen Worten über C++, FreeBSD und den von einzelnen BSD-Varianten und anderen Betriebssystemen verwendeten Mach-Kernel von sich reden. Mit den Worten "That's a huge mistake, and anybody that does it that way (FreeBSD) is totally incompetent" und "I claim that Mach people (and apparently FreeBSD) are incompetent idiots" bezeichnet er im Rahmen einer Debatte die Mach- und FreeBSD-Entwickler sogar als inkompetente Idioten.

Nachdem seine Aussagen auf Slashdot aufgegriffen und heiß diskutiert wurden, schreibt er in einer selbstironisch gehaltenen Antwort an sich selbst, dass er ein "eigensinniger Bastard" ("opinionated bastard") sei, dessen zweiter Vorname "unhöflich" ("impolite") laute. Nebenher macht er sich noch über den durchschnittlichen Intelligenzquotienten von Slashdot-Leuten lustig und lässt einige weitere, nicht ernst gemeinte Anmerkungen fallen.

Nach dieser Diskussion legte Torvalds in den vergangenen Stunden noch einmal nach: In der neusten Inkarnation einer in der Vergangenheit schon mehrfach aufflammenden Debatte um die Verwendung von C++ für den Kernel oder externe Kernel-Module bekam die objektorientierte Programmiersprache in einem Torvald-Posting ihr Fett weg: "The language just sucks. Sorry, but it does." ("Die [Programmier]sprache ist wirklich beschissen. Entschuldigung, aber das ist sie.") Anschließend legte er aber noch ein paar detailierte Gründe gegen die Verwendung von C++ statt C für Kernel-Module dar; C++ für Kernel-Module zu verwenden, sei prinzipiell möglich, aber die Arbeit wohl nicht wert.

Mit solchen – und ähnlichen – Aussagen macht Torvalds gelegentlich viel Wirbel. So hatte er sich im vergangenen Dezember unter anderem mit an die GNOME-Entwickler gerichteten Worten deutlich für KDE und gegen dessen größten Mitbewerber GNOME ausgesprochen: "Wenn Ihr die Anwender wie Idioten behandelt, werden nur Idioten Eure Software benutzen."

Zu solchen und ähnlichen Kommentaren auf der Kernel-Mailingliste meinte der prominente Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman im Rahmen der Diskussion um die "Reife des Kernels 2.6" schon einmal, solche sarkastisch gemeinten Kommentare von Entwicklern würden normalerweise nur firmenintern passieren, bei der Entwicklung von Linux hingegen geschähen sie in der Öffentlichkeit. Daran seien viele Leute nicht gewöhnt. Gerade zu den BSD-Unix-Derivaten hatte Torvalds im vergangenen Jahr aber schon einmal eine Debatte losgetreten. Prominente BSD-Entwickler zeigten sich teilweise recht erbost über Torvalds Ansicht, vielen Bereichen, in denen Linux besser sei, stünden einige wenige gegenüber, in denen BSD einen Vorsprung habe. (thl)