Computex

ATI zeigt Physik-Beschleunigung mit drei Grafikkarten

Damit sich PC-Spieleumgebungen realistisch verhalten, verlagert ATI Physikberechnungen auf eine von drei parallel laufenden Grafikkarten; die Havok-Software ist auch mit zwei unterschiedlichen ATI-Karten einsetzbar.

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Von
  • Manfred Bertuch

Auf der Computex zeigt nun auch ATI, wie man die Physik-Berechnungen von PC-Spielen auf eine Grafikkarte verlagern kann, weil Grafikchips mehr Rechenleistung besitzen als die Rechner-CPU. ATI setzt dazu die Software HavokFX ein, mit der bereits Nvidia auf der Game Developer Conference im März einige Demos vorführte. Havok ist einer der führenden Spezialisten für Physik-Simulatonssoftware in Spielen und will mit HavokFX nun eine Schnittstelle einführen, die Berechnungen von Kollisionen, Reibung, Turbulenzen und Strömungen auf eine Grafikkarte auslagert. Dadurch sind beispielsweise eine größere Zahl von Trümmern oder realistischer Rauch darstellbar.

Da eine Grafikkarte bereits mit den Grafikberechnungen ausgelastet ist, empfiehlt ATI den Einsatz von zwei Grafikkarten, wobei für die Grafik eine Highend-Karte wie die Radeon X1900 und für die Physik eine Mittelklasse-Karte Radeon X1600 zuständig sein kann. Bereits die X1600-Karte würde die Rechenleistung von dedizierten Physik-Beschleunigern wie der PhysX-Karte von Ageia übertreffen. ATIs effektive Implementation des Shader Models 3.0, die ihre maximale Leistung mittels Ultra-Threading bereits bei sehr kleinen Datenblöcken erreicht, soll beispielsweise Kollisionsberechnungen bis zu 15-mal schneller ausführen können als Nvidias aktuelle Grafikchips. Nvidia konnte bislang Physik-Beschleunigung zudem nur auf symmetrischen Systemen mit zwei gleichartigen Karten im SLI-Verbund demonstrieren, während ATI die Möglichkeit von ungleichen Paarungen betont, die auch nicht im Crossfire-Verbund arbeiten müssen.

Auf der Computex sind am Stand von Intel Systeme aufgebaut, bei denen zwei X1900-Grafikkarten im Crossfire-Verbund die Grafik berechnen und eine dritte die Physik. Dies ist beispielsweise mit Intels D975-XBX-Mainboards möglich, bei denen zwei PEG-Slots mit 8 Lanes und ein PEG-Slot mit 4 Lanes zur Verfügung stehen. Der 4-Lane-Slot soll für Physik-Zwecke ausreichen. Um Konfigurationen mit drei Grafikkarten zu unterstützen, hat ATI die Zertifizierung von Crossfire-Komponenten beschleunigt und Informationen auf aticrossfire.com zusammengefasst.

HavokFX setzt lediglich eine Grafikkarte mit einem DirectX-9-Chip mit Shader Model 3.0 voraus und war von Anfang an sowohl für Nvidia- wie auch für ATI-Grafikkarten geeignet. Nvidia hat mit Havok aber ein Abkommen getroffen, wonach HavokFX in den ersten Wochen nur zusammen mit Nvidia-Grafikkarten vorgeführt werden durfte. Nach Ablauf dies Abkommens nutzt nun ATI die Computex für die Demonstration von HavokFX auf gleich drei Radeon-Grafikkarten, um sich von Nvidias GDC-Demos mit zwei Grafikkarten im SLI-Verbund abzuheben. (Manfred Bertuch) / (jk)