Boom der Solarbranche bringt Produktionsengpässe für Silizium

Experten halten die Auswirkungen der Siliziumknappheit auf die Halbleiterbranche für überschaubar.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Solarbranche boomt wie einst die IT-Industrie: Zweistellige Wachstumsraten sind nichts Außergewöhnliches, in den letzten 10 Jahren wuchs die Industrie sogar weltweit um gut 30 bis 40 Prozent jährlich – 2005 sogar um 44 Prozent. Deutschland ist dabei die treibende Kraft mit 57 Prozent des Weltmarkts: Die Solarstromproduktion in Deutschland wuchs 2005 um ganze 152 Prozent. Entsprechend wächst die Ausstellungsfläche der Fachmesse Intersolar (22. bis 24. Juni in Freiburg): 2006 werden 26.000 Quadratmeter gebucht – 50 Prozent mehr als im Vorjahr.

Doch seit 2004 wird die Produktion ausgebremst, denn es mangelt an Silizium. Experten schätzen, dass die Produktionsstraßen für Solarmodule in Deutschland momentan nur zu rund 60 Prozent ausgelastet sind, nachdem die Auslastung bei rund 80 bis 90 Prozent im Vorjahr lag. Bis mindestens 2008 dürfte der Engpass in der Lieferkette anhalten.

Die Nachfrage der Photovoltaik-Branche nach Silizium könnte auch die Preise für "electronic-grade silicon" für die Halbleiterindustrie erhöhen. Da die Produktion anders ist, erklärt Dr. Markus Apel vom Access e.V., auf Anfrage von heise online, dürften sich die Auswirkungen aber in Grenzen halten. Allerdings steigen viele Rohstoffpreise, was dem Zentralverband der Elektrotechnik und Elektronikindustrie e.V Sorgen macht. Auch Sematech hat seine Bedenken geäußert. Auf Anfrage erklärte Dan Tracy, Sr. Director für Industry Research & Statistics beim Halbleiterverband SEMI, dass sich die Lage mittelfristig entspannen dürfte.

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