Japanische Elektronikkonzerne gehen gegen Produktpiraterie aus China vor
Das Geschäft mit gefälschten Digitalkameras und Fernsehern aus China beschert der japanischen Elektronikbranche jährlich einen Schaden von über 100 Milliarden Euro. Eine Gruppe von Herstellern will nun mit der japanischen Regierung dagegen vorgehen.
Geschätzte 116 Milliarden Euro Schaden müssen japanische Elektronikkonzerne jährlich durch Plagiate ihrer Produkte hinnehmen. Die gefälschte Ware kommt überwiegend aus China. Daher haben sich nun Canon, Sharp, Sony, NEC und Olympus zusammengeschlossen und starten gemeinsam mit den japanischen Ministerien für Wirtschaft und Finanzen eine Initiative gegen Produktpiraterie.
Um künftig zu verhindern, dass gefälschte Waren China verlassen, wollen die fünf Unternehmen und Vertreter der japanischen Regierung die chinesischen Zollbehörden bei der Identifizierung von Plagiaten unterstützen. Dazu werden Vertreter der Initiative die Produktionsstandorte Schanghai, Guangzhou and Shenzhen in China besuchen. Vorort sollen die chinesischen Zollbeamten anhand konkreter Beispiele unterwiesen werden, woran beispielsweise gefälschte Sharp-Fernseher oder Digitalkameras von Sony und Olympus zu erkennen sind. Außerdem soll diskutiert werden, wie die Produktionsanlagen, aus denen entdeckte Plagiate stammen, stillgelegt werden können.
Der Handel mit gefälschten Markenartikeln ist weltweit ein wachsendes Problem. Im März dieses Jahres hatte auch die US-Regierung im Kampf gegen Produktpiraterie den Druck auf China erhöht. Die Zollbehörden in Baden-Württemberg meldeten für 2005 rund 500 aufgedeckte Fälle von Markenpiraterie. Das entspricht einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Rund 100.000 gefälschte Waren hatte der Zoll dabei sichergestellt, überwiegend aus Ländern wie der Türkei, China und Taiwan. Die Firmen Vivendi, EMI, Microsoft und Cisco wandten sich zudem in einem offenen Brief an die EU-Kommission, in dem sie dazu aufforderten, den Kampf gegen Fälschungen weiter zu verstärken. (map)