Polysilizium wird knapp, Wacker baut aus

Marktanalysten befürchten in den kommenden Jahren Engpässe bei Polysilizium für Halbleiterelektronik und Solarzellen.

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Wenngleich die Halbleiterindustrie stets die unerschöpflichen Siliziumreserven heraufbeschwört, könnte es bei Polysilizium in den kommenden Jahren zu Engpässen kommen. Dies befürchten unter anderem die Analysten des Marktforschungsinstituts J-Star Global. Im vergangenen Jahr wurden demnach von den insgesamt 30 000 Tonnen hergestellten Polysiliziums etwa zwei Drittel für elektronische Bauelemente und ein Drittel für die Solarzellenproduktion verwendet. Der Solarzellenmarkt wächst jedoch seit 2001 um jährlich 45 Prozent und J-Star erwartet deshalb, dass der Bedarf an Polysilizium für Solarzellen schon im kommenden Jahr bei 20 000 Tonnen liegen könnte, während die Gesamtproduktion nur etwa 40 000 Tonnen erreicht. Damit bliebe bei gleichen Zuteilungsverhältnissen wie bisher zu wenig Polysilizium für elektronische Bauteile übrig. Diese Engpässe hätte die Elektronikindustrie in ihren Wachstumsprognosen aber nicht genügend berücksichtigt. Schon in der Vergangenheit zogen die Preise für Polysilizium enorm an, in den letzten eineinhalb Jahren etwa um 80 Prozent.

Wacker Chemie, weltweit einer der größten Polysiliziumhersteller und seit kurzem erfolgreich an der Börse platziert, reagierte jüngst auf die zu erwartende Knappheit: Die Münchener wollen ihre Produktionskapazität bis Ende 2009 um 4500 Tonnen auf 14 500 Tonnen jährlich steigern. Wacker investiert dazu etwa 300 Millionen Euro und baut ein neues Werk in Burghausen, an dem 270 neue Jobs entstehen sollen. Auch der größte Polysiliziumhersteller Hemlock Semiconductors erwartet Produktionsengpässe und hat im vergangenen Jahr Expansionspläne vorgestellt, nach denen die Kapazitäten im US-Werk in Michigan um 50 Prozent aufgestockt werden sollen. Das Polysilizium der führenden Hersteller Hemlock, Wacker, MEMC, Mitsubishi Materials und REC soll Berichten zufolge bereits für die nächsten zwei bis drei Jahre komplett ausverkauft sein.

Siehe dazu auch: (uk)