Terabyte-Festplatten mit Nanoröhren

Seagate forscht an einer Methode, um das Schmiermittel der Plattenoberfläche von Festplatten in einem Reservoir aus Kohlenstoffnanoröhren innerhalb des Laufwerksgehäuses zu speichern.

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Von
  • Boi Feddern

Perpendicular Recording ermöglicht heute bereits Festplatten mit 750 GByte; bis Platten mit einem Terabyte Kapazität auf den Markt sind, wird es vermutlich nicht mehr lange dauern. Seagate forscht im Labor seit geraumer Zeit an einer Aufzeichnungsmethode, die Laufwerke mit mehreren TByte möglich machen soll. Wie jetzt bekannt wurde, hat der Hersteller einen Patentantrag bereits 2004 beim US Patent and Trademark Office (USPTO) eingereicht.

Geht es nach Seagate, sollen in Zukunft Festplatten mit einer Aufzeichnungstechnik namens Thermally- oder Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) arbeiten. Beim Heat-Assisted Magnetic Recording wird das Medium mit Hilfe eines Lasers oder einer anderen Energiequelle punktuell genau an der Stelle erhitzt, an der Datenbits aufgezeichnet werden, bevor es der Schreibkopf magnetisiert.

In Platten mit HAMR können Magnetmaterialien eingesetzt werden, bei denen der superparamagnetische Effekt weniger stark ausgeprägt ist, also höhere Datendichten erzielt werden können. Mit herkömmlicher Schreib-/Lesetechnik ließen sich Daten auf diesen Medien nicht speichern, da zu starke Magnetfelder benötigt würden. Beim Heat-Assisted Magnetic Recording gelingt der Schreibvorgang aber, weil dank der Erhitzung das anzulegende Magnetfeld weniger stark sein muss.

Durch die Erhitzung verdampft allerdings das Schmiermittel, welches die empfindlichen Magnetscheiben schützt. Seagate will dieses Problem in den Griff bekommen, indem der Schutzfilm nicht mehr ausschließlich fest auf der Platte lagert, sondern zusätzlich in einem Vorrat an wenigen Nanometern dicken Kohlenstoffröhrchen im Gehäuse der Platte gespeichert wird. Verdampft durch die Hitze etwas Schmiermittel, dann strömt aus dem Nanoröhren-Reservoir eine definierte Menge des Schmiermittels in das Gehäuse der Festplatte. Die Schmiermittel-Moleküle treten dabei in einen gasförmigen Zustand ein. Der Nebel schlägt sich auf den Stellen nieder, an denen das Schmiermittel vom Medium verdampft ist und bildet wieder eine neue Schutzschicht.

Bis Laufwerke dieser Art in den Handel kommen, werden wohl noch einige Jahre ins Land gehen. Glaubt man den Aussagen von Seagate, soll Heat-Assisted Magnetic Recording zehnmal so hohe Speicherdichten wie heute üblich ermöglichen. Laufwerke mit mehreren TByte wären dann keine Utopie, sondern Realität. (boi)