Schaltbarer Klebstoff

Klebstoffe stoßen in ein Terrain vor, das bisher Schraube und Schweißnaht vorbehalten war: Forscher arbeiten an Klebstoffen, die auf Knopfdruck ihre Haftkraft verlieren.

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Jana Kolbe vom Fraunhofer- Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung hat einen Schmelzklebstoff aus Polyamid mit acht Megapascal (81 Kilogramm pro Quadratzentimeter) Zug- und Scherfestigkeit entwickelt. Das Besondere: Der Klebstoff löst sich wieder, wenn die Verbindung gleichzeitig einer Spannung von 48 Volt ausgesetzt und auf 65 Grad erwärmt wird. Geschieht nur eines von beidem, bleibt die Klebung fest. Prinzipiell hält Kolbe das Klebeverfahren für einen geeigneten Ersatz für dauerhafte Schraub- und Schweißverbindungen aller Art.

Ebenfalls an einem abschaltbaren Klebstoff arbeiten Kalle Levon, Victor Barinov und Robert Dabrowski von der Polytechnischen Universität Brooklyn. Die US-Forscher setzen auf Hydro-Polymer-Gele. Sie haben festgestellt, dass die Klebekraft einiger dieser Gele durch ein elektrisches Feld auf nahezu Null reduziert werden kann: Die langkettigen Kohlenwasserstoffmoleküle, die ihre Klebewirkung über Wasserstoffbrückenbindungen entfalten, wandern unter Stromeinfluss ins Innere der Gelschicht – der Kleber lässt sich also nicht nur ab- sondern auch wieder anschalten.

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