"Security 2006" zeigt biometrische Sensoren und Sprengstoff-Scanner

Die Angst kurbelt das Geschäft an: Allein in diesem Jahr rechnet die deutsche Sicherheitsbranche mit einem Umsatz von rund 10 Milliarden Euro. In Essen präsentieren Hersteller unter anderem Produkte, die das Risiko von Terroranschlägen verringern sollen.

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Von
  • Wolfgang Dahlmann
  • dpa

Das Geschäft mit der Sicherheit lockt mehr als 1000 Aussteller aus 48 Ländern zur Weltmesse "Security 2006" (10. bis 13. Oktober), so viele wie noch nie. Gezeigt werden in den Essener Messehallen gepanzerte Privatfahrzeuge, Geldtransporter, Sicherheitsschleusen, Sprengstoff-Scanner oder Sensoren zur Iriserkennung. Für 2006 erwarten die deutschen Security-Unternehmen einen Umsatzrekord von zehn Milliarden Euro nach 9,6 Milliarden im vergangenen Jahr.

"Die Angst vor Terroranschlägen ist in Deutschland so groß wie nie zuvor", sagte am Mittwoch Uwe Glock, Geschäftsführer der Bosch Sicherheitssysteme. Das hätten nicht zuletzt die Kofferbomben in Regionalzügen in Nordrhein-Westfalen bewirkt. Die Anbieter von Sicherheitstechnik bieten eine ganze Reihe von Lösungen, die beitragen können, Anschläge zu verhindern. Dazu gehören Kameras, die über eine eingebaute Videoanalyse unbeaufsichtigtes Gepäck in Bahnhöfen oder Flughäfen finden. Auch verdächtiges Verhalten von Personen kann in Videobildern erkannt werden.

Ein kleiner, ferngesteuerter Roboter kann in Bus, Bahn oder Flugzeug eingesetzt werden, um verdächtige Gegenstände auch unter Sitzen oder im Gepäckfach zu entschärfen. Sein ausfahrbarer Arbeitsarm wird aus der Ferne durch Hand- und Kopfbewegung gesteuert. Ein neuer Scanner für die automatische Sprengstoff-Erkennung soll im Handgepäck von Fluggästen nicht nur Sprengstoffe, sondern auch flüssige Substanzen, wie sie bei den geplanten Attentaten auf die Transatlantikflüge eine Rolle spielten, verlässlich erkennen.

Um das Erkennen geht es auch beim unerwünschten Handy-Gebrauch, sei es bei der Wirtschaftsspionage oder in der Haftanstalt. So sollen Handys elektronisch raumgenau lokalisiert und mit Störsignalen außer Gefecht gesetzt werden. Auch für den Hausgebrauch gedacht sind Video-Türspione mit Bewegungsmelder oder Türmatten, die mit Geräuschen Einbrecher verjagen sollen. Einen Massenabsatz verspricht sich die Branche zumindest bei Rauchmeldern, da die Zahl der Bundesländer wächst, in denen Wohngebäude mit Rauchwarnmeldern auszustatten sind. Die Hersteller versprechen immer sicherere und komfortablere Geräte.

In der Sonderschau "TAT – Technology against Terror" können die erwarteten 40.000 Besucher zum Beispiel ein tragbares Gammastrahlen-Spektrometer sehen, das radioaktive Substanzen feststellen kann. Ein Baukonzern zeigt ein Konzept für ein "Sicherheitshochhaus", das auch einem Flugzeugaufprall widersteht. Der Prototypen für einen 400-Meter-Wolkenkratzer ist bereits entwickelt.

Die Besucher erwartet auch wieder Action: Auf 300 Quadratmetern Freifläche wird unter Einsatz von Brandbeschleunigern, Sprengstoffen, Einbruchwerkzeugen und Schusswaffen die Leistungsfähigkeit von Sicherheitsprodukten live getestet.

Einen Makel hofft die Branche überwunden zu haben. Aus den Pleiten von Heros oder Arnolds wollen die Bewacher gestärkt hervorgehen. "Wir hoffen, dass das bedauerliche Einzelfälle waren", sagte Wolfgang Waschulewski, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS). "Vielleicht kommen wir durch die Marktbereinigung zurück zu marktgerechten Preisen." Gekennzeichnet war die Entwicklung zuletzt durch starken Konkurrenzkampf und einen Verfall der Preise. Die Bewacher erwarten nach Umsatzrückgängen jetzt wieder ein Niveau von 2003 mit 4,1 Milliarden Euro Umsatz. (Wolfgang Dahlmann, dpa) / (pmz)