IBM erweitert Lotus Notes und Domino um Blogs und RSS Feeds

Mit dem Maintenance Release 7.0.2 erweitert Lotus Notes und Domino um Blogs und RSS Feeds für bestehende Anwendungen. Der Notes-Client läuft nun auch auf einem Memory Stick.

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Etwa alle vier Monate bringt IBM eine Auffrischung von Lotus Notes und Domino heraus. Mit der neuen Version 7.0.2 nutzt IBM dieses so genannte Maintenance Release auch für einige größere Funktionserweiterungen in vier Bereichen:

  1. Lotus Notes lässt sich nun vollständig auf einem USB 2.0 Memory Stick betreiben. Die Ankündigung spricht von 256 Kilobyte, gemeint sind aber 256 Megabyte. In der Praxis sollte man wenigstens mit 512 oder 1024 Megabyte rechnen, insbesondere, wenn man umfangreiche Datenbanken mit sich führen will. Nach dem Abziehen des USB-Speichers entfernt sich Notes restlos aus dem Gastsystem. Das ursprüngliche Einsatz-Szenario für diese Funktion waren mobile Benutzer, die an unterschiedlichen Rechnern arbeiten wollen. Im Internet kursieren jedoch bereits Anleitungen, wie man auch Domino Designer und Administrator installiert.
  2. IBM liefert eine Datenbankschablone, die RSS-Feeds für bestehende Anwendungen generiert, ohne dass diese angepasst werden müssen. Ein Administrator wählt aus vorhandenen Notes-Ansichten Felder aus, die in den RSS-Feed aufgenommen werden sollen und stellt diesen unter einer eigenen URL zur Verfügung. Die RSS-Datenbank berücksichtigt die Zugriffsrechte auf die Original-Datenbanken. Der Domino-Server 7.0.2 erlaubt zudem eine einfache Basic Authentication für bestimmte URLs, sodass ein RSS Aggregator sich auch dann erfolgreich anmelden kann, wenn der Server mit cookie-basierter Session Authentication oder Single Sign-On konfiguriert ist. Den RSS-Generator sollte man sorgfältig testen, da mit jedem Zugriff ein Agent gestartet wird, was zu einer deutlich erhöhten Serverbelastung führen kann.
  3. Domino 7.0.2 enthält nun eine Weblog-Datenbankschablone. Mit Hilfe eines einfachen Konfigurationsformulars kann ein Administrator damit in wenigen Minuten ein neues Blog auf dem Domino-Server aufsetzen und publizieren. Der Blogautor bearbeitet seine Blogeinträge dann entweder in Notes oder im Webbrowser. Die Blogdatenbank verfügt über Kommentare, Trackbacks und eine Spamschutz. Blogeinträge können terminiert veröffentlicht und wieder archiviert werden. Bei Verwendung des Notes-Clients kann der Blog-Autor auch im Offlinebetrieb neue Einträge verfassen und sie dann später auf den Server replizieren. Das Design des Blogs lässt sich durch Auswechseln eines Stylesheets (CSS) einfach anpassen. Das IBM Blogtemplate ist aus dem Dominoblog von Steve Castledine hervorgegangen, der zur Weiterentwicklung dieser Schablone vor einem halben Jahr von IBM angestellt wurde. Dominoblog läuft seit einigen Jahren erfolgreich auf Websites mit hohem Besucherandrang, zum Beispiel beim IBM-Blogger und Notes-Verkaufsleiter Ed Brill.
  4. Der Notes-Benutzer kann nun Kalender nach dem iCalendar-Standard RFC2445 im- und exportieren. Dieses Format wird zum Beispiel von Google Calendar und Apple iCal benutzt. Anders als bei diesen Programmen ist es jedoch nicht möglich, Kalender automatisch zu publizieren oder zu abonnieren. Bei der neuen Notes-Funktion handelt es sich um einen reinen Import und Export, wie sie auch Microsoft Outlook 2003 bietet. Notes kann außerdem noch nicht alle Termine bearbeiten. So fehlen bisher Ganztagestermine, Geburtstage und wiederholte Termine.

Neben diesen vier großen Erweiterungen gibt es eine Reihe von kleineren Verbesserungen, die das Leben für Notes-Benutzer erleichtern. So kann Domino nun die von Exchange fehlerhaft versendeten TNEF-Anhänge (Transport Neutral Encapsulation Format) lesen, die darin enthaltenen Dateianhänge auspacken und an die Mail anhängen. Bisher wurde das TNEF einfach als Winmail.dat ausgeliefert. Diese Funktion ist allerdings nicht standardmäßig aktiviert und muss über den Notes.ini-Eintrag TNEFEnableConversion=1 eingeschaltet werden. Den bereits in Mai vorgestellten Lotus Notes Access for SAP Solutions hat IBM um die fehlenden Use Cases erweitert und liefert ihn nun standardmäßig mit der Version 7.0.2 aus. Die von IBM Smart Upgrade genannte Softwareverteilung für den Notes Client wurde um eine Funktion erweitert, die eine Ferninstallation ohne Admin-Rechte des Benutzers ermöglicht.

Notes und Domino 7.0.2 sind für Kunden und Partner auf den Webseiten Passport Advantage und Partnerworld derzeit nur in englischer Sprache verfügbar. Die internationale Version, inklusive der deutschen Sprachunterstützung, lässt noch ganze zwei Monate auf sich warten. Sie wird erst am 15. Dezember verfügbar sein. Die von IBM versprochene Mac-Version des Notes-Client hat den Anschluss verpasst und befindet sich derzeit noch im geschlossenen ("managed") Beta-Programm. Die Teilnehmer dieses Programms sind durch NDAs (non-disclosure agreement) zum Schweigen verdonnert. IBM verspricht derzeit, eine englische Version als Universal Binary für PowerPC- und Intel-Macs im Dezember in englischer Sprache und Anfang 2007 auch als mehrsprachige Version zu bringen. (vowe)