Medientage: Nutzervideos kommen ins Handy-TV

Von Nutzern selbst produzierte Inhalte sollen schon bald auch auf Handys gesehen werden können. Die Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH will demnächst ein eigenes Programmangebot mit Videoclips aus Nutzerhand garnieren.

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Von
  • Monika Ermert

Von Nutzern selbst produzierte Inhalte sollen schon bald auch auf Handys gesehen werden können. Demnächst will DMB-Lizenznehmerin Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH (MFD) eine Show mit den jeweils 20 besten Videoclips aus Nutzerhand starten. Die Show solle Teil eines gleichzeitig von der MFD vorgestellten eigenen Programms sein, sagt Henrik Rinnert, Geschäftsführer der MFD auf den Münchner Medientagen. Über den Partner, der die Videos stellen soll, wollte er allerdings noch nichts sagen.

Generell verstehe MFD den eigenen Kanal als Fläche für kreative Programmanbieter und Produzenten, erklärte Rinnert und pries das Erfolgsmodell User Generated Content. "Sie werden nicht glauben, wie viele Programmmacher es hierzulande gibt, die händeringend nach Verbreitungsmöglichkeiten suchen". Bislang ist MFD nicht mit eigenen Inhalten präsent, sondern als Plattformanbieter für Angebote wie das von der Pro7-Sat1-Gruppe gestartete ProSiebenSat.1 Mobile oder die "Watcha"-Plattform mit Inhalten von ZDF, N24, MTV oder Radiosender BigFM. Derzeit kann MFD theoretisch rund 13 Millionen Zuschauer erreichen, bis Ende des Jahres sollen es 20 Millionen sein und 2008 bereits doppelt so viele. Wie groß die tatsächliche Nutzerzahl aktuell aber wirklich ist, wollte Rinnert nicht sagen. Ein Problem bei der Verbreitung ist, dass der von MFD genutzte Standard DMB noch von wenigen Endgeräten unterstützt wird.

Dagegen machte sich die auf Einladung des Münchner Instituts für Urheber- und Medienrecht versammelte Juristenschar vor allem Gedanken um die rechtliche Behandlung von Handy-TV. "Das Rundfunkrecht ist noch ohne schlüssiges Konzept" bei der Behandlung von Handy-TV, sagte der Jurist Stephan Ory. Vor allem aber werde der neu entstehende Markt kaum für die verfassungsmäßig gebotene Vielfalt sorgen. Anders als die klassischen Infrastrukturen arbeiten die neuen Plattformbetreiber derzeit ohne Vielfaltsgebote oder Must-Carry-Auflagen. Mit ihrer wachsenden Bedeutung müsse man aber die Frage stellen, wie auch in den neuen Verbreitungsmedien ein Platz für regionale oder lokale Inhalte gesichert werden könnte. (Monika Ermert) / (vbr)