CES

Das Auto als Hotspot

Ein Startup aus Kalifornien will auf der am 8. Januar beginnenden Messe für Unterhaltungselektronik in Las Vegas einen WLAN-Router für Autos vorstellen.

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Was passiert, wenn ein ehemaliger Profi-Rennfahrer und ein Manager aus Nortels Forschungslabor zusammentreffen? Sie denken sich etwas aus, finden risikofreudige Kapitalgeber und entwickeln ein Produkt, von dem noch keiner weiß, ob die Welt darauf gewartet hat: Ein WLAN-Router für das Auto. Das Unternehmen nennt sich Autonet Mobile und will sein neues Produkt auf der Messe für Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics Show, CES) vorstellen, die am 8. Januar in Las Vegas beginnt. US-Medienberichten zufolge soll mit dem Autovermieter Avis auch der erste große Kooperationspartner vorgestellt werden.

Den Router, der über den Zigarettenanzünder mit Strom versorgt wird, gibt es in ähnlicher Form auch von anderen Herstellern. Dazu will Autonet Mobile offenbar auch die Internetanbindung liefern, das Unternehmen versteht sich selbst als Zugangsanbieter. Nur wird die für Autonet entwickelte Hardware nicht großzügig subventioniert, wie es bei deutschen Providern üblich ist. Der Router soll in den USA stolze 399 US-Dollar (gut 300 Euro) kosten, den Zugangsdienst berechnet Autonet mit monatlich 49 US-Dollar (37 Euro).

Dafür gibt es einen Hotspot, der im Auto und im Umkreis von rund 30 Metern eine Bandbreite zwischen 400 KBit/s und 1 MBit/s zur Verfügung stellt. Die Verbindung wird über ein 3G-Mobilfunknetz hergestellt, damit sei der Dienst auf 95 Prozent der amerikanischen Straßen verfügbar. Firmengründer und CEO Sterling Pratz (das ist der ehemalige Rennfahrer) sagte, Autonet habe das Problem der verlorenen Verbindungen bei der Übergabe zwischen 3G-Netzen und Mobilfunknetzen mit geringerer Datenkapazität minimiert. In der zum Patent angemeldeten Technologie, bei der die Internetanbindung des Space Shuttle Pate gestanden haben soll, sieht Autonet auch den entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Während sich Verkehrsexperten über gestresste Außendienstler Sorgen machen, die einhändig über die Landstraße kurven und mit der anderen Hand sowie einem Auge bei Google Maps (oder ganz anderen Dingen) sind, versteht sich Autonet eher als Service für Mitreisende in großen Familienkutschen. Die seien oft schon ab Werk mit Kommunikationsmitteln wie einem Media Center ausgerüstet, nur Internet habe es bisher noch nicht gegeben. "Wir bringen den connected lifestyle ins Auto", fasst Pratz den Ansatz zusammen. Ob (maximal) 1 MBit/s ausreicht, um den Bandbreitenhunger von mehreren Mitfahrern zu stillen, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt.

Ausprobieren sollen das die Kunden des Autovermieters Avis. Der will Autonet in seinen Fahrzeugen anbieten. Avis hat zunächst den Business-Kunden im Visier, die bereit sind, täglich 11 US-Dollar (8,30 Euro) für den zusätzlichen Dienst zu zahlen. Offen ist, ob die Pioniere des In-Car WiFi eine besondere Versicherung brauchen oder sie einfach unterschreiben, dass sie am Steuer nicht surfen werden. (vbr)