Blu-ray Disc überholt HD DVD erstmalig bei Gesamtverkäufen

Nach einer aktuellen Statistik wurden in den USA nun auch insgesamt mehr Blu-ray Discs verkauft; das HD-DVD-Lager widerspricht jedoch Berichten über eine drohende Niederlage.

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Von
  • Nico Jurran

Anfang Februar konnte das Blu-ray-Lager erstmals über das Ergebnis der als unabhängig geltenden Analyse Nielsen VideoScan über die US-Verkaufszahlen der konkurrierenden HD-Disc-Formate jubeln: Danach waren in den ersten beiden Januarwochen mit einem Verhältnis von 2:1 eindeutig mehr Blu-ray Discs als HD DVDs verkauft worden. Damals kamen in der ebenfalls veröffentlichten Kategorie "seit Einführung" allerdings auf 100 HD DVDs "nur" 92,4 Blu-ray Discs. Die jetzt herausgegebenen Nielsen-Zahlen über die US-Verkäufe bis zum 18. Februar zeigen hingegen, dass sich auch hier das Blatt mittlerweile gewendet hat: Nun kommen auf 100 Blu-ray Discs "nur" 98,71 HD DVDs.

Für das Blu-ray-Lager ist dies bereits ein eindeutiges Signal, dass ihr Format das Rennen machen wird. Immerhin habe die HD DVD bei der Markteinführung einen Vorsprung gehabt, der erst mit dem Verkaufsstart der Spielkonsole Playstation 3 (PS3) als billigstem Blu-ray-Player aufgefangen werden konnte. "Uns überrascht es nicht, die HD DVD in unserem Rückspiegel zu sehen" wird David Bishop, seines Zeichens für die weltweiten Geschäfte zuständiger Präsident bei Sony Pictures Home Entertainment, in den US-Medien zitiert.

Ken Graffeo, bei Universal Studio Home Entertainment für die HD DVD zuständig, stimmt dieser Einschätzung indes erwartungsgemäß nicht zu. Nach seiner Ansicht bleibt das Blu-ray-Geschäft tatsächlich hinter den Erwartungen seier eigenen Verfechter zurück: "Wenn dank der PS3 das Verkaufsverhältnis zwischen Blu-ray- und HD-DVD-Playern bei 5:1 liegt, warum schlägt die Blu-ray Disc die HD DVD bei den Software-Verkäufe dann nicht im gleichen Verhältnis?" gab er US-Journalisten zu bedenken. Zudem verweis Graffeo noch darauf, dass das Blu-ray-Lager in den vergangenen Wochen schlichtweg mehr Titel auf den Markt brachte als die HD-DVD-Seite.

Die Einschätzung von 20th Century Fox Home Entertainment, dass der Krieg um die DVD-Nachfolge in Kürze beendet sein wird, teilt auch das Branchenmagazin Video Business nicht. Vielmehr wertete es den Umstand, dass die US-Einzelhandelskette Circuit City gerade erst die HD-DVD-Player von Toshiba ins Programm genommen hat, als Zeichen dafür, dass sich die nordamerikanischen Händler weiterhin gute Geschäfte mit der HD DVD versprechen. Nach Angaben nicht näher bezeichneter Quellen sollen die Einstiegspreise für HD-DVD-Player in Nordamerika in Kürze auf 299 bis 399 US-Dollar fallen. Warner, ehemals glühender Verfechter der HD DVD und heute Unterstützer beider Formate, ließ durch seinen Senior Vice Präsiden Steve Nickerson verkünden, dass es nicht um Sieg oder Niederlage ginge. Schließlich würden sich die Filme auf beiden Formaten gut verkaufen. (nij)